Fakturierung einfach erklärt

Die Fakturierung oder auch Rechnungslegung dokumentiert die Entwicklung eines Unternehmens und umfasst alle Vorgänge, die in der Buchhaltung erfasst werden.

Zusammenfassung

Fakturierung | Rechnungslegung

  • Fakturierung und Rechnung werden häufig synonym verwendet - dabei hat es sich im Geschäftsleben eingebürgert, dass der Begriff "Fakturierung" meist umfassender verstanden wird.
  • Die Fakturierung umfasst alle Prozesse, die anlässlich eines Geschäftsfalles relevant sind.
  • Daher gehören nicht nur die Rechnungen zur Fakturierung, sondern auch alle weiteren Dokumente, Vorgänge und Aufzeichnungen, die in der Buchhaltung erfasst werden.
  • Faktura und Rechnung sind deshalb nicht dasselbe, denn unter "Fakturierung" versteht man gemeinhin alle Prozesse des Rechnungswesens, die rund um die Rechnungslegung entstehen bzw. mit dieser zu tun haben.
  • Der Duden versteht unter "Fakturierung" eine "Rechnung für eine gelieferte Ware".
  • Der Begriff ist in Österreich und der Schweiz verbreitet, wird in Deutschland aber nicht mehr regelmäßig verwendet.
  • Fakturierung leitet sich aus dem lateinischen "factura" ab, was so viel wie "Rechnung" bedeutet.

Kurzum: Die meisten Unternehmer in Österreich und der Schweiz verstehen unter "Rechnung" und "Fakturierung" annähernd dasselbe.

Wir haben uns jedoch für die weitläufige Definition entschieden:

  • Wir verstehen nämlich unter "Fakturierung" alle Prozesse und Begriffe, die mit der Rechnungslegung und deren Abbildung in der Buchhaltung zusammenhängen.
  • Also vom Angebot über die Zahlungserinnerung bis hin zur Mahnung.

Externe Finanzberichterstattung

Der Begriff „Rechnungslegung“ umfasst im betriebswirtschaftlichen Sinn deutlich mehr als das reine Ausstellen von Rechnungen an Kundschaft.

Die Rechnungslegung umfasst die gesamte externe Finanzberichterstattung von Unternehmen und dient der Dokumentations- und Informationsfunktion nach innen und außen:

  • Die externe Unternehmensrechnung – oder auch Rechnungslegung – ist grundlegender Bestandteil des Rechnungswesens jedes Unternehmens.

  • Dieses Rechnungswesen dient der Erfassung und Auswertung der wirtschaftlichen Vorgänge im Unternehmen selbst, sowohl mengen- als auch wertmäßig.

  • Die Ermittlung des unternehmerischen Erfolgs wird anhand der Rechnungslegungsprozesse vorgenommen.

  • Die Rechnungslegung bildet die Grundlage der Zahlungsbemessung des Unternehmens.

Das Rechnungswesen im Unternehmen spielt somit eine tragende Rolle in der Unternehmenskontrolle und für die laufende Planung im Unternehmen.

Externe Finanzberichterstattung – Merkmale & Bestimmungen:

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Vorfakturierung

Unter „Vorfakturierung“ versteht man das Ausstellen einer Rechnung, noch bevor eine Dienstleistung erbracht wurde oder eine Warenlieferung erfolgt ist.

Klassischerweise findet man die Vorfakturierung im Onlinehandel. Findet dabei auch eine Bezahlung im Vorhinein statt, wird zudem von „Vorkasse“ gesprochen. Deshalb ist die Vorfakturierung meistens einhergehend mit dem Bezahlvorgang in Form der Vorkasse.

Nachfakturierung

Unter „Nachfakturierung“ versteht man das Ausstellen der Rechnung für eine bereits erbrachte Dienstleistung oder gelieferte Ware. Die Nachfakturierung ist in der Praxis die üblichere Vorgehensweise.

Als Unternehmer erbringen Sie eine Leistung oder Lieferung und stellen hinterher eine Rechnung für dafür aus. Gerade bei Handwerksbetrieben und Dienstleistungen ist die Nachfakturierung die übliche Vorgehensweise. Mischformen, wie etwa eine Anzahlung oder Teilzahlungen, sind ebenfalls möglich.

Warum braucht man Fakturierung?

Geschäftsfälle | Aufzeichnungspflicht


Die einfache Antwort ist: Weil Sie dazu vom Gesetzgeber angehalten werden. In Österreich sind die dazugehörigen Bestimmungen im Umsatzsteuergesetz unter § 11 Abs. 1 UStG und in der Bundesabgabenordnung (BAO) zu finden.

Das beutetet also, dass Sie i.d.R als Unternehmer dazu verpflichtet sind, die Einnahmen aus den Umsätzen zu fakturieren - sie müssen also eine Rechnung (oder einen Beleg) ausstellen und die Geschäftsvorfälle entsprechend dokumentieren. Es geht nicht ohne Fakturierung.

Abgrenzung: Rechnungslegung & Rechnungsstellung

Fakturierung | Unterschied


Fakturierung und Rechnungsstellung meinen, wie erwähnt, im alltäglichen Geschäftsleben oft annähernd dasselbe: das Ausstellen von Rechnungen. Nicht zu verwechseln sind dabei aber die Begriffe "Rechnungslegung" und "Rechnungsstellung".

Die Rechnungslegung ist ein Begriff aus dem externen Rechnungswesen und regelt die bestimmten Anforderungen an die Buchführung bis hin zum Jahresabschluss, die der Gesetzgeber vorschreibt.

In Österreich sind die Bestimmungen, die sich aus der Buchführungspflicht oder Rechnungslegungspflicht ergeben, im Unternehmensgesetzbuch (§§ 189 ff UGB) und der Bundesabgabenordnung (§ 124 BAO) geregelt.

Pflichtangaben

Rechnungen | Geschäftsbriefe | Bestimmungen


Unternehmen, die aufgrund der Bestimmungen in UStG und BAO der Rechnungslegungs- und Aufzeichnungspflicht unterliegen, müssen auf ihren Rechnungen und Geschäftsbriefen bestimmte Formvorschriften einhalten und Pflichtangaben machen.

Allgemeine Formvorschriften und Pflichtangaben

Die Pflichtangaben für Rechnungen in Österreich umfassen, je nach Höhe des Rechnungsbetrags, gemäß Gesetzgebung die folgenden Angaben:

  1. Name und Anschrift des liefernden oder leistenden Unternehmers sowie jene des Leistungsempfängers
  2. Menge und Art der Leistung oder Lieferung
  3. Zeitpunkt oder Zeitraum der Leistung oder Lieferung
  4. Entgelt für die Leistung oder Lieferung und anzuwendender Steuersatz oder Hinweis auf Steuerbefreiung
  5. Summe der Steuer
  6. Rechnungsdatum und Rechnungsnummer
  7. Umsatzsteuer-Identifikations-Nummer (UID) des Unternehmens
  8. UID-Nummer des Leistungsempfängers (auf Rechnungen mit einem Gesamtbetrag über 10.000 EUR inkl. USt, weiters, wenn die Steuerschuld auf den Leistungsempfänger übergeht)

Rechnung

Wenn Sie ein Produkt verkaufen oder eine Dienstleistung erbringen, sind Sie durch die Bestimmungen zur Umsatzbesteuerung in der Regel dazu verpflichtet, eine Rechnung zu stellen.

  • Wichtig dabei ist, dass Sie bestimmte Formvorschriften einhalten, da sonst die Rechnung im schlimmsten Fall nicht rechtsgültig ist.

Rechnungslegung – Merkmale, Bestimmungen & Vorlage:

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Angebot

Definition: Ein Angebot ist eine konkrete Willenserklärung, einen Vertrag mit bestimmtem Inhalt abzuschließen. Im Geschäftsleben bestimmt ein Angebot die Bedingungen (Preis,  Zeitpunkt der Lieferung oder Zeitspanne der Leistung und die jeweiligen Bedingungen, etc.), über die sich Käufer und Verkäufer einig werden.

  • Bei der Angebotserstellung müssen bestimmte Pflichtangaben, wie etwa Name und Anschrift, Standort und Rechtsform des Unternehmens eingehalten werden.

  • Generell ist das Angebot in der Regel verbindlich und daher nicht zu verwechseln mit dem Kostenvoranschlag, der eine unverbindliche Einschätzung der erwartbaren Kosten darstellt.

Hinweis: Damit Sie auch gegenüber Ihren Kunden einen professionellen Eindruck hinterlassen, haben wir natürlich eine Angebotsvorlage für Sie erstellt, die Sie gerne nach Ihren Bedürfnissen anpassen können. Die Vorlage ist ganz ohne Anmeldung und praktischerweise im Word-Format verfügbar.

Angebotslegung – Merkmale, Bestimmungen & Vorlage:

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E-Rechnung

Oft wird die elektronische Rechnung, kurz E-Rechnung, eRechnung oder auch XRechnung (weil XML-basiert) geschrieben, mit Rechnungen, die direkt per E-Mail im PDF-Format ausgestellt werden, verwechselt.

  • Die hier gemeinte elektronische Rechnung gemäß österreichischem XML-Standard hat damit aber nichts zu tun.

  • Diese elektronische Rechnung meint eine maschinenlesbare Rechnung nach Normvorgabe.

Die Umsetzung der elektronischen Rechnung basiert auf den Vorgaben durch die EU-Richtlinie 2014/55/EU und wurde mit § 368 im Bundesvergabegesetz 2018 (BVergG) geregelt. Diese Norm definiert ein einheitliches semantisches Datenmodell für elektronische Rechnungen in Europa.

eRechnung: XML-Standard

Die sogenannte eRechnung ist der österreichische Standard für die elektronische Rechnung:

  • Dieser elektronische Standard auf XML-Basis (Extensible Markup Language) ermöglicht eine maschinenlesbare Rechnung und vollautomatische Erstellung der Rechnung sowie den vollautomatischen Rechnungseingang.

  • Die eRechnung wird in Österreich vor allem durch die öffentliche Verwaltung (Bund, Länder, etc.) und ausgewählte Unternehmen (beispielsweise ÖBB-Personenverkehr AG) als Standardformat für die Rechnungslegung angewandt.

  • Daher hat die E-Rechnung vor allem Bedeutung, wenn solche Institutionen oder die öffentliche Verwaltung zu Ihren Kunden zählen – diese akzeptieren seit 2014 ausschließlich elektronische Rechnungen.

Elektronische Rechnung – Merkmale & Bestimmungen:

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Lieferschein

In der Fakturierung von Unternehmen, die Waren herstellen und liefern, spielen Lieferscheine eine wichtige Rolle:

  • Ein Lieferschein wird im Zuge von Warenlieferungen an die Kundschaft zu Dokumentations- und Kontrollzwecken ausgestellt.

  • Der Lieferschein muss dabei bestimmte Angaben enthalten.

Eine gesetzliche Verpflichtung zum Ausstellen von Lieferscheinen gibt es in Österreich nicht – jedoch stellen heutzutage so gut wie alle Waren herstellenden und verkaufenden Unternehmen Lieferscheine zu ihren Lieferungen aus.

  • Sofern ein Lieferschein ausgestellt wird, ist er ein geschäftliches Dokument und außerdem ein Beleg im Sinne der Bundesabgabenordnung (BAO).

  • Als ein solches Dokument unterliegt der Lieferschein auch der gesetzlichen Aufbewahrungspflicht und muss die Pflichtangaben für Geschäftsbriefe enthalten.

Lieferschein – Merkmale & Bestimmungen:

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Eigenbeleg

In der Fakturierung gibt es auch Ersatzbelege oder interne Belege – die sogenannten Eigenbelege:

  • Diese werden innerhalb des Unternehmens für verloren gegangene Fremdbelege wie Rechnungen oder Quittungen sowie zur internen Dokumentation bezüglich Geschäftsprozessen für die Buchhaltung ausgestellt, wie zum Beispiel Materialentnahmescheine oder als Nachweis für Privatentnahmen oder auch Gehaltsabrechnungen.

Zu beachten bei Eigenbelegen sind bestimmte Regelungen und Einschränkungen, auch was die Anerkennung durch das Finanzamt angeht:

  • Das Finanzamt erkennt einen Eigenbeleg nur dann als Ersatzbeleg an, wenn es nicht möglich ist, für den betreffenden Geschäftsvorfall einen Fremdbeleg zu bekommen.

  • Ein Eigenbeleg ist immer eine Notlösung (daher auch als „Notbeleg“ bezeichnet) und sollte keinesfalls übermäßig oft genutzt werden, da sonst eine sehr genaue Kontrolle durch das Finanzamt droht.

  • Die Vorlage eines Eigenbelegs als Ersatzbeleg für eine nicht mehr vorhandene Rechnung berechtigt nicht zum Abzug der Vorsteuer – das ist nur mit originalen Rechnungen, die die Umsatzsteuer (USt) ausweisen, möglich.

Manchmal bekommt man für einen Geschäftsvorfall auch schlicht keine Quittung. Hier ist für eine korrekte Buchführung ein Eigenbeleg auszustellen.

Eigenbeleg – Merkmale, Bestimmungen & Vorlage:

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Gutschrift

Steuerrechtlich ist eine Gutschrift auch eine Rechnung, wird aber als umgekehrte Rechnung bezeichnet, weil sie die folgende Besonderheit aufweist:

  • Sie wird nicht vom Leistungserbringer, sondern vom Leistungsempfänger ausgestellt.

  • Auch Gutschriften unterliegen bestimmten Pflichtangaben.

Gutschriften gibt es in unterschiedlichen Formen und sie werden klassischerweise in der Provisionsabrechnung im Vertrieb oder bei monatlichen Abrechnungen im Zuge einer Zusammenarbeit mit einem Freelancer oder Freiberufler angewandt.

  • Gutschriften bringen sowohl dem Auftraggeber als auch dem Leistungserbringer bestimmte Vorteile.

Die häufigste Form der Gutschrift ist die Abrechnungsgutschrift, im Zuge derer der Rechnungsempfänger dem Rechnungssteller eine Gutschrift für Lieferungen oder eine andere Leistung übermittelt.

Gutschrift – Merkmale & Bestimmungen:

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Skonto

In Sachen Fakturierung spielt natürlich auch der Skonto eine Rolle. Dieser ist ein spezieller Rabatt in Form von einem Preisnachlass auf den Rechnungsbetrag oder Teilbeträge einer Rechnung.

Der Skonto ist an eine gesonderte Zahlungsbedingung geknüpft und wird daher entweder bei sofortiger oder Bezahlung der Rechnung innerhalb einer verkürzten Zahlungsfrist gewährt:

  • Häufigste Anwendung des Skontos ist in Form eines Preisnachlasses in Höhe von 2 bis 3 % auf den gesamten Brutto-Rechnungsbetrag.

Zu beachten:

  • Nur wenn man zum Abzug berechtigt ist, darf dieser Rabatt auch tatsächlich vom Kaufpreis abgezogen werden.
  • Bei Skontoberechtigung muss sich ein Hinweis darauf entweder auf der Rechnung befinden oder direkt im Zuge des Bestellvorgangs gegeben werden.

Skonto – Merkmale, Bestimmungen & Rechnungsvorlage:

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Rabatt

Zur Fakturierung gehören auch Preisnachlässe, die Unternehmen in bestimmten Varianten und Rahmenbedingungen ihrer Kundschaft gewähren können.

Zu den Preisnachlässen gehören die sogenannten Rabatte, die Unternehmen oft als Instrument der Preisvariation zu bestimmten Zwecken einsetzen:

  • Für die Kundschaft sind Rabatte bares Geld – sie spart diesen Anteil eines eigentlichen Rechnungsbetrags ein und kann diese Mittel anderweitig einsetzen.

  • Für die Unternehmen, die einen Rabatt gewähren, haben dieser in unternehmerischer und strategischer Hinsicht noch weitere Funktionen, insbesondere unter den Aspekten Kaufanreiz und Kundenbindung.

Rabatt – Merkmale & Bestimmungen:

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Honorarnote

Rechnung und Honorarnote sind in Österreich im Grunde das Gleiche. Jedoch unterscheidet sich die Art der Rechnungslegung im Rahmen von bestimmten Berufsgruppen:

  • Honorarnoten werden vor allem von Freiberuflern & Freelancern verwendet (z. B. Architekten, Ärzte, Rechtsanwälte, Steuerberater, usw.).

  • Gewerbetreibende stellen zumeist Rechnungen aus.

Die Honorarnote wird vor allem für die Abrechnung kleinerer Nebentätigkeiten verwendet, bei denen kein Arbeitsverhältnis besteht und der jeweilige Auftragnehmer auch kein eigenes Unternehmen führt.

Beim Ausstellen von Honorarnoten sind, wie bei der Rechnung von Gewerbetreibenden, bestimmte Kriterien zu erfüllen und gewisse Angaben unerlässlich.

  • Als Faustregel gilt auch hier: Je höher die in Rechnung gestellten Beträge sind, desto mehr Angaben sieht die Gesetzgebung für die Honorarnote vor.

Insbesondere für den allfälligen Vorsteuerabzug ist es Bedingung, dass die Honorarnote korrekt ausgestellt wird.

Honorarnote – Merkmale, Bestimmungen & Vorlage:

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Zahlungsmodalitäten

Anzahlung | Vorauszahlung | Teilzahlung

In der Fakturierung der Unternehmen spielen auch die unterschiedlichen Zahlungsmodalitäten eine große Rolle:

  • Anhand dieser bezahlt die Kundschaft den Preis für die beauftragte Leistung oder Lieferung.

Je nach Rahmenbedingungen, Umfang der Leistung oder Lieferung, Dauer eines Projekts sowie unter weiteren unternehmerischen Gesichtspunkten, bringt jede der drei typischen Zahlungsmodalitäten bestimmte Vorteile mit sich.

Anzahlung – Merkmale & Bestimmungen:

Wird aufgrund eines abgeschlossenen Vertrags für eine Leistung oder Lieferung ein Teil des Kaufpreises vom Käufer bereits vor Erbringung der Leistung oder Lieferung der Ware bezahlt, spricht man von Anzahlung.

  • Die Anzahlung dient zur zusätzlichen Absicherung für den Fall, dass die Kundschaft Insolvenz anmelden muss – das kann vor allem bei umfangreichen und langwierigeren Aufträgen eine Rolle spielen.

  • Durch den erhaltenen Vorschuss können damit einhergehende Verluste eingegrenzt werden.

  • Anzahlungen helfen dem leistenden Unternehmen dabei, Zins- und Finanzierungskosten zu schmälern.

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Vorauszahlung – Merkmale & Bestimmungen:

Wird aufgrund eines abgeschlossenen Vertrags für eine Leistung oder Lieferung der gesamte Kaufpreis vom Käufer bereits vor Erbringung der Leistung oder Lieferung der Ware bezahlt, dann spricht man von Vorauszahlung:

  • Die Vorauszahlung führt dem Unternehmen Liquidität, also finanzielle Mittel, zu und ist daher ein wichtiges Finanzierungsinstrument.

  • Durch die Zufuhr von Liquidität spart das Unternehmen Zins- bzw. Finanzierungskosten.

  • Das Risiko des Zahlungsausfalls der Kundschaft ist für das Unternehmen im Zuge der Vorauszahlung vollständig ausgeschlossen.

  • Vorauszahlungen mindern für leistende Unternehmen generell den Bedarf an Eigen- und Fremdkapital für die Warenproduktion oder Vorfinanzierung der Leistung.

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Teilzahlung – Merkmale & Bestimmungen:

Bei der Teilzahlung wird für eine bereits teilweise erbrachte Leistung entsprechend eine Bezahlung für diese Teilleistung entrichtet, während ein Teilbetrag oder mehrere Teilbeträge des schlussendlichen Gesamtpreises noch ausständig sind:

  • Wenn das zu zahlende Produkt, die Herstellung dessen oder die beauftragte Dienstleistung besonders teuer ist, bietet die Staffelung in Teilleistungen mit entsprechender Teilzahlung(en) der Leistung oder Lieferung eine zusätzliche Sicherheit.

  • Wenn sich die Leistung über einen langen Zeitraum erstreckt oder besonders umfangreich gestaltet, bietet die Teilzahlung ebenso zusätzliche Sicherheit für beide Seiten.

  • Vor allem dient die Teilzahlung auch zur Minimierung des Finanzierungsrisikos.

  • Für den Auftraggeber hat die Teilzahlung den Vorteil, dass dieser länger liquide bleibt.

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Mahnung & Mahnwesen

Wenn eine Rechnung für erbrachte Lieferung und Leistung nicht fristgerecht bezahlt wurde, ergibt sich ein kundenseitiger Zahlungsverzug. Für diese Fälle ist ein entsprechendes Mahnwesen vorgesehen.

  • Rechtlich gibt es für Mahnungen keine Grundlage, sobald aber jemand seine Rechnung nicht zahlt, steht dem Unternehmen ein Durchsetzungsrecht bei Gericht zu.

  • Im Unterschied zur Zahlungserinnerung bringt das Mahnwesen zusätzliche Konsequenzen in Form von Mahnspesen und Zinsen, die der säumigen Kundschaft in bestimmter Höhe verrechnet werden dürfen, mit sich.

  • Es hat sich ein 3-stufiges Mahnwesen etabliert, um möglichst schnell und effizient einen Zahlungseingang zu bewirken, wobei erst an dessen Ende der Gang zum Gericht steht – für den Fall, dass auch nach der letzten Mahnung kein Zahlungseingang vorliegt.

  • Die Stufen der Mahnungen erstrecken sich dabei von der ersten Mahnung als Erinnerung und Zahlungsaufforderung bis zur dritten Mahnung, die einerseits für die Kundschaft eine letzte Chance auf Erledigung abseits des Rechtswegs darstellt und andererseits genau diese Vorgangsweise androht.

Das Mahnwesen ist zwar nicht an bestimmte Formvorschriften gebunden, dennoch sollten unbedingt bestimmte Angaben gemacht und Daten angeführt werden.

Mahnwesen – Merkmale, Bestimmungen & Vorlagen für die Mahnstufen:

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Zahlungserinnerung

Zu unterscheiden in der Fakturierung ist zwischen Mahnwesen und der inoffiziellen Zahlungserinnerung. Diese kann als dem Mahnwesen vorgelagert verstanden werden.

Zwar wird die erste Mahnung aufgrund ihres betont freundlichen Charakters oft als Zahlungserinnerung bezeichnet, in Form einer Mahnung ist diese aber bereits Teil des Mahnwesens und bringt daher mögliche Konsequenzen wie Zusatzkosten für die säumige Kundschaft mit sich.

  • Die Mahnung ist eine deutliche Zahlungsaufforderung, insbesondere weil die Drohkulisse des Mahnwesens mit allen möglichen Konsequenzen bis hin zum Rechtsweg skizziert wird.

  • Die Zahlungserinnerung ist ihrem Charakter nach noch eine reine Erinnerung, ein betont freundliches Schreiben mit dem Hinweis auf Verzug und der Bitte um Begleichung.

Zahlungserinnerungen ohne Androhung möglicher Konsequenzen haben folgende Intention:

  • Kundenzufriedenheit
  • Kundenbindung

Zahlungserinnerung – Merkmale, Bestimmungen & Vorlage:

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Verzugszinsen

Bei Zahlungsverzug können im Kontext des Mahnwesens von der säumigen Kundschaft zusätzlich zum offenen Rechnungsbetrag auch Zinsen verlangt werden.

Diese Verzugszinsen werden anhand gesetzlicher Rahmenbedingungen bis zu einer bestimmten Höhe im Zuge der Mahnungen und eines allfälligen Mahnverfahrens verrechnet:

  • Für säumige Kundschaft bedeuten die Verzugszinsen zusätzliche Kosten, die rechtlich gedeckt in Rechnungen gestellt werden.

In Sachen Verzugszinsen ist zu unterscheiden:

  • Ob schon im Vertrag über die erbrachte Leistung oder auch anhand der Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Unternehmens Verzugszinsen in bestimmter Höhe vertraglich festgehalten sind, oder

  • mangels einer solchen Regelung durch das Unternehmen gesetzliche Verzugszinsen verlangt werden dürfen.

Weiters ist von Bedeutung, ob es sich beim betreffenden Geschäftsfall um ein B2B-Geschäft oder ein B2C-Geschäft handelt:

  • Die Gesetzgebung sieht unterschiedliche Regelungen und Höchstgrenzen für die Zinsen vor, je nachdem, ob ein anderes Unternehmen oder eine private Kundschaft in Zahlungsverzug geraten ist.

Verzugszinsen – Merkmale & Bestimmungen:

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Inkasso

Das Inkasso, genauer Inkassoverfahren, stellt eine Möglichkeit dar, wie man als Unternehmen fällige Geldbeträge von Kunden einbringen kann:

  • Die Betreibung der offenen Forderungen gegenüber Kunden wird dabei an ein Inkassounternehmen, oft als Inkassobüro oder Inkassoinstitut bezeichnet, ausgelagert.

Zum Inkassoverfahren kommt es üblicherweise nach der letzten Mahnung durch das Unternehmen an die säumige Kundschaft, die zugleich die Androhung des Rechtswegs oder eben das Betreiben der offenen Forderung via Inkasso darstellt – sofern dann noch immer kein Zahlungseingang vorliegt.

Entschließt sich das Unternehmen zur Beauftragung eines Inkassounternehmens, hat es zwei Möglichkeiten, die Auslagerung und Varianten des Inkassoverfahrens zu gestalten:

  • Einziehung der Schulden im Auftrag: Das Unternehmen mit der offenen Forderung gegenüber dem Schuldner erteilt dem Inkassobüro Auftrag und Vollmacht, die Forderung zu betreiben und den offenen Betrag einzuziehen.
  • Dabei ergibt sich das Risiko, dass das Unternehmen als Gläubiger auf den Forderungsverlusten sitzen bleibt und es kann außerdem vorkommen, dass die Schulden auch vom Inkassounternehmen nicht eingetrieben werden können – Stichwort Zahlungsunfähigkeit des Schuldners.

  • Forderungsabtretung an das Inkassounternehmen: Die zweite Variante ist, dass der Gläubiger die offene Forderung an das Inkassounternehmen abtritt und das Inkassounternehmen dabei im Auftrag den gesamten Prozess des Eintreibens der offenen Beträge inklusive Kommunikation mit dem Schuldner übernimmt.

  • Das Inkassounternehmen kümmert sich dann um den Zahlungsverkehr und trägt dann auch das Risiko des Forderungsausfalls, wenn die Gelder nicht eingebracht werden können.

Im Zuge des Forderungsmanagements durch ein Inkassounternehmen entstehen zusätzliche Kosten:

  • Für den Auftraggeber des Inkassounternehmens, also den Gläubiger.

  • Für den Schuldner.

Die Gläubigergebühren werden dem auftraggebenden Unternehmen verrechnet, die Schuldnergebühren werden der säumigen Kundschaft zusätzlich zur offenen Forderung in Rechnung gestellt:

  • Dazu gehören vor allem Inkassokosten wie Zinsen, Spesen und Mahngebühren.

  • Diese Kosten werden dem Schuldner als Inkassogebühren in Rechnung gestellt.

  • Die Höchstsätze für diese Gebühren sind gesetzlich geregelt.

Inkasso – Merkmale & Bestimmungen:

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