Working Capital ⇒ einfach erklärt

Das Working Capital gibt Aufschluss über die finanzielle Lage eines Unternehmens. Als zentrale Bilanzkennzahl zeigt es, wie effektiv kurzfristige Vermögenswerte und Verbindlichkeiten eingesetzt werden, um den laufenden Geschäftsbetrieb zu finanzieren und gleichzeitig Spielräume für Investitionen zu schaffen.

Simone A. Mitgründerin der FreeFinance Buchhaltungssoftware, Entwicklung, Inhalt & Marketing
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Working Capital – Auf einen Blick

Die 6 wichtigsten Fragen und Antworten zum Working Capital

Was ist das Working Capital?

Das Working Capital zeigt, welche finanziellen Mittel einem Unternehmen kurzfristig zur Verfügung stehen, um laufende Verpflichtungen zu erfüllen, Zahlungsausfälle zu vermeiden und sich gegen Liquiditätsengpässe abzusichern.

Welche Bedeutung hat das Working Capital für Unternehmen?

Ein gut gesteuertes Working Capital beugt Zahlungsschwierigkeiten vor und stärkt die Krisenresistenz. Es schafft Sicherheit bei wirtschaftlichen Schwankungen und ermöglicht Investitionen in Wachstum.

Wie wird das Working Capital berechnet?

Die Berechnung des Working Capitals ergibt sich, indem man die kurzfristigen Verbindlichkeiten vom Umlaufvermögen abzieht. Formel: Working Capital = Umlaufvermögen – kurzfristige Verbindlichkeiten.

Wie lässt sich positives Working Capital beurteilen?

Ein positives Working Capital zeigt, dass das Unternehmen Rechnungen und kurzfristige Kosten selbstständig begleichen kann.

Wie lässt sich negatives Working Capital beurteilen?

Ein negatives Working Capital weist darauf hin, dass das Umlaufvermögen nicht ausreicht und externe Finanzmittel benötigt werden.

Welche Möglichkeiten gibt es, um das Working Capital zu optimieren?

Die Optimierung des Working Capitals erfolgt durch Bestandsmanagement, Forderungs- und Kreditorenmanagement sowie Einkaufsfinanzierung und Schuldenkonsolidierung, um den Cashflow zu stabilisieren.

Working Capital

Das Working Capital gibt an, welcher finanzielle Spielraum einem Unternehmen zur Verfügung steht, um seine kurzfristigen Verbindlichkeiten mit dem Umlaufvermögen zu begleichen. Es zeigt, wie liquide ein Unternehmen ist und ob es seinen laufenden Betrieb selbst finanzieren kann.

Working Capital kurz erklärt

Das Working Capital, auch Netto-Umlaufvermögen oder Betriebskapital genannt, beschreibt den kurzfristig verfügbaren finanziellen Handlungsspielraum eines Unternehmens. Es ergibt sich aus der Differenz zwischen Umlaufvermögen und kurzfristigen Verbindlichkeiten und zeigt, wie effektiv ein Unternehmen seine Liquiditätslage und Rentabilität steuert. UGB § 190 verpflichtet ein Unternehmen zur ordnungsgemäßen Buchführung, sodass diese Werte korrekt erfasst werden müssen.

Bedeutung des Working Capitals für Unternehmen

Ein effizient genutztes Working Capital beugt Zahlungsschwierigkeiten vor und stärkt die Krisenresistenz. Es schafft Sicherheit bei wirtschaftlichen Schwankungen und eröffnet Investitionsspielräume für Wachstum. Zudem verbessert es die Bindung zu Kunden und Lieferanten und wirkt sich positiv auf die Bewertung durch Investoren aus.

Darüber hinaus ermöglicht ein gut gesteuertes Working Capital eine bessere Planung der Liquidität und reduziert die Abhängigkeit von kurzfristigen Fremdfinanzierungen.

Beispiel: Ein Produktionsunternehmen verfügt über ein Working Capital von 250.000 €. Das Unternehmen nutzt die Mittel, um dringend benötigte Rohstoffe zu kaufen, offene Kundenrechnungen zügig einzutreiben und einen Liquiditätspuffer für unerwartete Kosten bereitzuhalten. So bleibt der Geschäftsbetrieb stabil und Investitionen in neue Maschinen lassen sich problemlos finanzieren.

Details zur Berechnung des Working Capitals

Kennzahlen wie das Working Capital, die Working Capital Ratio und das Net Working Capital fließen in die Bonitätsbewertung eines Unternehmens mit ein. Im Folgenden sind die jeweiligen Formeln und ihre Berechnung sowie Interpretation im Rahmen der Finanzanalyse aufgeführt.

Working Capital

  • Formel: Working Capital = Umlaufvermögen – kurzfristige Verbindlichkeiten.

  • Umlaufvermögen: Werte, die innerhalb eines Jahres in Geld umgewandelt werden können, z. B. Bargeld, Bankguthaben, Wertpapiere oder Vorräte wie Rohstoffe und Warenbestände, die für den laufenden Betrieb genutzt werden.

  • Kurzfristige Verbindlichkeiten: Alle Zahlungsverpflichtungen, die innerhalb eines Jahres fällig werden, z. B. Lieferantenrechnungen oder kurzfristige Kredite (deren Erfassung unterliegt der Buchführungspflicht gemäß UGB § 189).

  • Interpretation: Das Ergebnis zeigt, wie viel Kapital nach Begleichung kurzfristiger Schulden verbleibt und gibt Hinweise auf die Liquidität und den Handlungsspielraum für Investitionen.

Working Capital Ratio

  • Definition: Kennzahl, die das Umlaufvermögen im Verhältnis zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten darstellt.

  • Formel: Working Capital Ratio = Umlaufvermögen ÷ kurzfristige Verbindlichkeiten × 100 %

  • Interpretation: Werte über 100 % zeigen eine stabile Finanzlage und ausreichende Liquidität. Die Kennzahl hilft, die Zahlungsfähigkeit zu prüfen und Engpässe frühzeitig zu erkennen.

Net Working Capital

  • Definition: Das Net Working Capital, auch Netto-Umlaufvermögen genannt, zeigt den Teil des Vermögens, der kurzfristig für den laufenden Geschäftsbetrieb verfügbar ist und nicht durch kurzfristige Verbindlichkeiten gedeckt wird.

  • Formel: Net Working Capital = Umlaufvermögen – kurzfristige Verbindlichkeiten – liquide Mittel

  • Interpretation: Die Kennzahl zeigt, welche Mittel einem Unternehmen flexibel zur Verfügung stehen.

Analyse von positivem, negativem und hohem Working Capital

Die Höhe des Working Capitals gibt Aufschluss über die finanzielle Lage eines Unternehmens und ist ein wichtiger Indikator für Liquidität, Effizienz im Umlaufvermögen und die Fähigkeit, kurzfristige Verpflichtungen zu erfüllen.

Beurteilung von positivem Working Capital

Ein positives Working Capital signalisiert, dass ein Unternehmen seine kurzfristigen Verbindlichkeiten problemlos decken kann und zusätzliche Mittel für Investitionen oder zur Absicherung gegen Schwankungen verfügbar hat. Es zeigt finanzielle Stabilität, Flexibilität im operativen Geschäft und Spielraum im Aufbau von Rücklagen.

Beispiel: Ein mittelständisches Unternehmen verfügt über ein positives Working Capital von 120.000 €. Es nutzt die Mittel, um neue Waren einzukaufen, Ausgaben für saisonale Schwankungen zu decken und gleichzeitig einen Liquiditätspuffer aufzubauen.

Beurteilung von negativem Working Capital

Ein negatives Working Capital zeigt, dass das Umlaufvermögen eines Unternehmens nicht ausreicht, um kurzfristige Verbindlichkeiten zu decken. Dadurch leidet die Zahlungsfähigkeit, da laufende Verpflichtungen ohne externe Finanzmittel wie Kredite oder Einlagen nicht beglichen werden können.

Beispiel: Ein Einzelhändler hat ein negatives Working Capital, weil er hohe Lagerbestände auf Kredit einkauft, die Kunden aber erst nach 30 Tagen bezahlen. Um laufende Kosten pünktlich zu begleichen, nutzt das Unternehmen einen kurzfristigen Überziehungskredit, wodurch jedoch Finanzierungskosten entstehen.

Beurteilung von zu hohem Working Capital

Ein zu hohes Working Capital zeigt, dass zwar keine akute Liquiditätsgefahr besteht, Kapital jedoch ineffizient gebunden ist. Häufig liegt es in überhöhten Lagerbeständen, offenen Forderungen oder ungenutzten Zahlungsmitteln, wodurch finanzielle Mittel unproduktiv gebunden bleiben und die Rendite sinkt.

Beispiel: Ein Möbelhersteller hält sehr viele Fertigprodukte auf Lager, um sofort liefern zu können. Dadurch sind viele Ressourcen gebunden, welche stattdessen in Marketingkampagnen oder neue Designs investiert werden könnten, um das Geschäftswachstum zu fördern.

Hinweis: Ein positives oder negatives Working Capital lässt sich nur zuverlässig bewerten, wenn die Werte gemäß den Bilanzierungsregeln des UGB § 201 korrekt angesetzt werden. Umlaufvermögen, Forderungen und kurzfristige Verbindlichkeiten müssen dabei nach den Grundsätzen ordnungsgemäßer Bewertung in der Bilanz erfasst sein.

Working Capital Management: Möglichkeiten zur Optimierung

Ein wirkungsvolles Working Capital Management fungiert als Frühwarnsystem für finanzielle Risiken und unterstützt sowohl die Budgetplanung als auch die kurzfristige Unternehmenssteuerung. Es sorgt dafür, dass Kapital nicht unnötig in Lagerbeständen oder offenen Forderungen gebunden bleibt und betriebliche Abläufe effizient ablaufen.

Nachfolgend sind die wichtigsten Maßnahmen zur Optimierung des Working Capitals aufgeführt.

Lagerbestände steuern

  • Ein durchdachtes Lager- und Bestandsmanagement bietet Lösungen, um gebundenes Kapital in Vorräten zu reduzieren und Kosten zu senken.

  • Eine einheitliche Lagerverwaltung erleichtert die Anpassung der Bestände an die tatsächliche Nachfrage.

  • Nur notwendige Waren sollten vorrätig sein. Zu hohe Bestände binden Kapital, zu geringe führen zu Lieferengpässen.

Forderungsmanagement optimieren

  • Schnelle Zahlungseingänge sichern den Cashflow und stärken die Liquidität.

  • Klare Kreditrichtlinien, festgelegte Zahlungsziele und Anzahlungen, Rabatte, ein strukturiertes Mahnwesen und automatisierte Rechnungsverfolgung verhindern Engpässe.

  • Verzugszinsen und Mahnpauschalen gewährleisten, dass Geschäftspartner und Kunden Forderungen zügig begleichen und Zahlungsausfälle vermieden bleiben.

Zahlungsverpflichtungen verbessern

  • Verbindlichkeitenmanagement erfasst alle offenen Zahlungen an Lieferanten, Banken oder Behörden für bereits erhaltene, aber noch nicht beglichene Leistungen.

  • Durch zielgerichtetes Steuern der Zahlungsverpflichtungen lässt sich das Working Capital entlasten und der Liquiditätsfluss stabilisieren.

  • Zügige Zahlungen und angepasste Zahlungsziele sichern die Liquidität und ermöglichen flexible Reaktionen auf Veränderungen im Zahlungsverhalten von Kunden.

Einkaufsfinanzierung nutzen

  • Einkaufsfinanzierung ist eine Finanzierungsform, bei der ein Zwischenhändler die Zahlung an den Lieferanten übernimmt.

  • Das Unternehmen erhält die Ware wie gewohnt, begleicht die Rechnung jedoch später an den Finanzierer.

  • Das verlängerte Zahlungsziel erweitert den finanziellen Spielraum. Unternehmen nutzen die freigewordenen Mittel für Investitionen oder den laufenden Betrieb.

Schulden optimieren und strukturieren

  • Durch die Zusammenfassung mehrerer Kredite zu einem einzigen Darlehen mit besseren Konditionen reduzieren Unternehmen ihre Zinslast.

  • Die Umwandlung kurzfristiger in langfristige Verbindlichkeiten entlastet das Working Capital und verschafft finanziellen Spielraum.

  • Längere Laufzeiten können trotz kurzfristiger Entlastung zu höheren Gesamtkosten führen.

Outsourcing als Liquiditätshebel einsetzen

  • Unternehmen steigern ihre Liquidität, indem sie nichtkernrelevante Aufgaben an externe Dienstleister übergeben.

  • Durch Outsourcing sinken die laufenden Kosten und der Kapitalbedarf für interne Prozesse.

  • Die gewonnenen Ressourcen lassen sich für den Schuldenabbau oder zur Verbesserung des Working Capital einsetzen.

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Fragen und Antworten

Das Working Capital bezeichnet das kurzfristig verfügbare Kapital eines Unternehmens. Es ergibt sich aus der Differenz zwischen Umlaufvermögen und kurzfristigen Verbindlichkeiten und zeigt, wie viel Mittel für den laufenden Geschäftsbetrieb, Investitionen oder als Liquiditätspuffer bereitstehen.

Die Bilanzkennzahl Working Capital ist für Unternehmen jeder Größe ein wichtiger Finanzindikator. Besonders kleinere Unternehmer und Selbstständige profitieren von seiner Analyse, da sie oft kurzfristige Mittel zur Deckung laufender Kosten benötigen.

Net Working Capital (NWC) beschreibt den kurzfristig verfügbaren Teil des Vermögens zur Finanzierung des laufenden Geschäfts. Die Kennzahl zeigt, welche Mittel ein Unternehmen ohne externe Finanzierung einsetzt, und steht in engem Zusammenhang mit dem Cash Conversion Cycle (CCC), der den Zeitraum zwischen Ausgaben für Vorräte und Zahlungseingängen der Kunden misst.

Das Working Capital berechnet sich aus Umlaufvermögen minus kurzfristige Verbindlichkeiten. Das Ergebnis zeigt, wie viel Betriebskapital zur Deckung kurzfristiger Ausgaben verfügbar ist. Eine positive Kennzahl steht für Stabilität, ein negatives Ergebnis für mögliche Liquiditätsrisiken.

Ein zu niedriges Working Capital kann Liquiditätsengpässe verursachen, während ein zu hohes Kapital Ressourcen bindet, die anders genutzt werden könnten. Optimal ist ein ausgewogenes Working Capital, das Zahlungsverpflichtungen deckt, Investitionen ermöglicht und langfristig stabile Umsätze sichert.

Quellen