Schritt 1 – Risikoidentifikation. Ausgangspunkt sind Ziele, Kontext und Begriffe (Grundlagen des Risikomanagements). Erfasst werden interne und externe Risiken je Bereich (z. B. strategisch, operativ, finanzielle, Compliance-Risiken, IT-Risiken, Supply Chain Risikomanagement).
Methoden: Workshops, Interviews, Prozessanalysen, Incident-/Loss-Data. Ergebnis ist ein strukturiertes Risikoregister mit klaren Ownern.
Schritt 2 – Risikoanalyse. Für die identifizierten Risiken werden Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkungen (Schadenhöhe, Zeit, Qualität, Verfügbarkeit, Reputation, Compliance) qualitativ oder quantitativ bestimmt. Wo sinnvoll, werden Zusammenhänge (Ursache–Wirkung, Ketteneffekte) analysiert.
Typische Aktivitäten: Szenarien, Ursachenbäume, Business-Impact-Analyse, Value at Risk für finanzielle Risiken.
Schritt 3 – Risikobewertung. Die Analyse mündet in eine Priorisierung über eine skalierte Risikomatrix (z. B. 1–5 × 1–5). Bewertungsmaßstab, Schwellen und Risikoappetit werden vorab definiert, damit Entscheidungen konsistent bleiben.
Ergebnis sind priorisierte Behandlungsbedarfe und dokumentierte Bewertungsregeln (Transparenz, Vergleichbarkeit).
Schritt 4 – Risikosteuerung. Für wesentliche Risiken werden folgende Strategien und Maßnahmen festgelegt: vermeiden (Prozess/Produkt ändern), vermindern (Kontrollen, TO-Maßnahmen), transferieren (Versicherung, Verträge), akzeptieren (bewusster Umgang). Für jedes Risiko wird festgelegt: Zielwert, Gegenmaßnahmen, Verantwortliche, Budget und Terminplan – integriert in die Unternehmensplanung.
Schritt 5 – Überwachung. Wirksamkeit wird laufend geprüft: KRIs/KPIs (Key Risk Indicators/Key Performance Indicators – KRIs: identifizieren und überwachen potenzielle Risiken zur Risikominimierung/KPIs: messen den Fortschritt von Zielen), Test von Kontrollen, Audits, Reviews.
Das Risikocontrolling pflegt das Risikoregister, verfolgt Maßnahmenfortschritt und eskaliert Abweichungen. So reift das Risikomanagementsystem schrittweise und Fehler (z. B. „Set and forget“, fehlende Aktualisierung) werden vermieden.
Schritt 6 – Risikokommunikation. Relevante Stakeholder erhalten risikogerechte Reports (Management, Aufsichtsorgane, Interne Revision). Klare Visualisierungen (Heatmap), kurze Executive Summaries und definierte Eskalationswege unterstützen schnelle Entscheidungen. Eine gelebte Risikokultur fördert offene Meldungen und verbessert den Umgang mit Risiken und Chancen.