Risikomanagement: Definition, Prozess, Gesetze, ISO 31000 & Praxis-Checkliste

Risikomanagement ist der systematische Unternehmensprozess zur Risikoidentifikation, Risikoanalyse/-beurteilung und Risikosteuerung nach ISO 31000. Ziel ist, Risiken frühzeitig zu erkennen, Risiken zu minimieren und Chancen zu nutzen – gestützt durch Risikomatrix, Checkliste, klare Verantwortlichkeiten und wirksame Risikokommunikation.

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Risikomanagement – auf einen Blick

Die 8 wichtigsten Fakten zum Risikomanagement

Begriff

Systematisches Risk-Management zur Handhabung von Risiko und Unsicherheit im Unternehmen.

Ziele

Risiken frühzeitig erkennen, Risiken zu minimieren und Chancen nutzen.

Prozess

Identifikation – Analyse – Risikobeurteilung – Risikobewertung – Risikosteuerung – Überwachung/Kommunikation.

Normen/Frameworks

ISO 31000, ISO/IEC 27001/27005, COSO ERM, Three Lines Model.

Rollen

Risikomanager, Management/Aufsicht, Interne Revision.

Methoden/Tools

Risikomatrix, Value at Risk, Risikoanalyse, FMEA, Checkliste.

Ergebnis

Wirksames Risikomanagementsystem, gelebte Risikokultur, fundierte Entscheidungen in der Unternehmensplanung.

Rechtsgrundlagen (AT/EU)

§ 243 UGB, § 82 AktG, § 39 BWG, §§ 110–112 VAG, Art. 32 DSGVO und Art. 35 DSGVO.

Risikomanagement

Risikomanagement (Risk-Management) ist der systematische Prozess, mit dem ein Unternehmen Risiken frühzeitig erkennt, bewertet und steuert, um Auswirkungen zu begrenzen und Chancen zu nutzen. Ziel ist ein wirksames Risikomanagementsystem mit klaren Rollen, gelebter Risikokultur und verlässlicher Überwachung für fundierte Entscheidungen in der Unternehmensplanung. Leitlinie dafür ist u. a. die Norm ISO 31000, ergänzt durch die Leitlinie COSO ERM Framework und das Three Lines Model zur Ordnung der Verantwortlichkeiten.

Was ist Risikomanagement?

  • Definition: Systematischer Ansatz zur Identifikation, Analyse, Risikobewertung und Risikosteuerung von Risiken im Unternehmen.

  • Ziele: Risiken frühzeitig erkennen, Risiken zu minimieren, Chancen sichern und den Erfolg langfristig unterstützen.

  • Prozess: Kontext festlegen, Risikoidentifikation, Risikoanalyse/Risikobeurteilung, Behandlung/Steuerung, Überwachung, Risikokommunikation.

  • Methoden/Tools: Risikomatrix, Value at Risk, Risiko-Register, Checkliste – je nach Risikosituation und Bereich.

  • Rollen/Organisation: Management, Risikomanager, Fachbereiche (Three Lines), Interne Revision zur unabhängigen Überwachung.

  • Rechtsgrundlagen (AT/EU): UGB § 243 (Risiken im Lagebericht), AktG § 82 (Internes Kontrollsystem, IKS), DSGVO Art. 32/35 (risikobasierte Maßnahmen).

Risikomanagement schafft Transparenz über zentrale Risikoarten (strategisch, operativ, finanziell, Compliance, IT-Risiken, Supply-Chain) und priorisiert Maßnahmen nach Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkungen.

  • ISO 31000 definiert dafür Prinzipien und einen klaren Prozess; die Tiefe der Analyse und die Methoden (z. B. Risikomatrix, VaR) werden passend zum Kontext gewählt.

  • Organisatorisch verknüpft das COSO ERM-Framework Risiko mit Strategie und Performance.

  • Das Three Lines Model (Drei-Linien-Modell des IIA, auf der Website auch als deutschsprachiges PDF aufrufbar) ordnet Verantwortlichkeiten zwischen Management, operativen Funktionen und Interner Revision.

  • In Österreich verankern § 243 UGB und § 82 AktG Berichtspflichten und IKS (Internes Kontrollsystem).

  • Bei personenbezogenen Daten verlangt die europäische DSGVO eine risikobasierte Sicherheit.

Der Risikomanagement-Prozess in 6 Schritten

  • Schritt 1 – Risikoidentifikation: Quellen, Ereignisse, Ursachen, Erfassung identifizierten Risiken im Unternehmen.

  • Schritt 2 – Risikoanalyse: Eintrittswahrscheinlichkeit, Auswirkungen, Zusammenhang der Risikoarten und Gefahren.

  • Schritt 3 – Risikobewertung: Priorisierung in der Risikomatrix, Bewertung von Risikoeintritt und Relevanz.

  • Schritt 4 – Risikosteuerung: Strategien/Handlungen und Maßnahmen (Vermeiden, Vermindern, Transfer, Akzeptanz).

  • Schritt 5 – Überwachung: Risikocontrolling, KPIs/KRIs, Monitoring der Wirksamkeit und Organisation.

  • Schritt 6 – Risikokommunikation: Adressatengerecht kommunizieren, Entscheidungen fördern, Checkliste/Fragen nutzen.

Schritt 1 – Risikoidentifikation. Ausgangspunkt sind Ziele, Kontext und Begriffe (Grundlagen des Risikomanagements). Erfasst werden interne und externe Risiken je Bereich (z. B. strategisch, operativ, finanzielle, Compliance-Risiken, IT-Risiken, Supply Chain Risikomanagement).

Methoden: Workshops, Interviews, Prozessanalysen, Incident-/Loss-Data. Ergebnis ist ein strukturiertes Risikoregister mit klaren Ownern.

Schritt 2 – Risikoanalyse. Für die identifizierten Risiken werden Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkungen (Schadenhöhe, Zeit, Qualität, Verfügbarkeit, Reputation, Compliance) qualitativ oder quantitativ bestimmt. Wo sinnvoll, werden Zusammenhänge (Ursache–Wirkung, Ketteneffekte) analysiert.

Typische Aktivitäten: Szenarien, Ursachenbäume, Business-Impact-Analyse, Value at Risk für finanzielle Risiken.

Schritt 3 – Risikobewertung. Die Analyse mündet in eine Priorisierung über eine skalierte Risikomatrix (z. B. 1–5 × 1–5). Bewertungsmaßstab, Schwellen und Risikoappetit werden vorab definiert, damit Entscheidungen konsistent bleiben.

Ergebnis sind priorisierte Behandlungsbedarfe und dokumentierte Bewertungsregeln (Transparenz, Vergleichbarkeit).

Schritt 4 – Risikosteuerung. Für wesentliche Risiken werden folgende Strategien und Maßnahmen festgelegt: vermeiden (Prozess/Produkt ändern), vermindern (Kontrollen, TO-Maßnahmen), transferieren (Versicherung, Verträge), akzeptieren (bewusster Umgang). Für jedes Risiko wird festgelegt: Zielwert, Gegenmaßnahmen, Verantwortliche, Budget und Terminplan – integriert in die Unternehmensplanung.

Schritt 5 – Überwachung. Wirksamkeit wird laufend geprüft: KRIs/KPIs (Key Risk Indicators/Key Performance Indicators – KRIs: identifizieren und überwachen potenzielle Risiken zur Risikominimierung/KPIs: messen den Fortschritt von Zielen), Test von Kontrollen, Audits, Reviews.

Das Risikocontrolling pflegt das Risikoregister, verfolgt Maßnahmenfortschritt und eskaliert Abweichungen. So reift das Risikomanagementsystem schrittweise und Fehler (z. B. „Set and forget“, fehlende Aktualisierung) werden vermieden.

Schritt 6 – Risikokommunikation. Relevante Stakeholder erhalten risikogerechte Reports (Management, Aufsichtsorgane, Interne Revision). Klare Visualisierungen (Heatmap), kurze Executive Summaries und definierte Eskalationswege unterstützen schnelle Entscheidungen. Eine gelebte Risikokultur fördert offene Meldungen und verbessert den Umgang mit Risiken und Chancen.

Methoden & Tools im Überblick:

  • Risikoregister: Zentrale Erfassung aller identifizierten Risiken mit Beschreibung, Bewertung, Maßnahmen, Owner und Terminierung.

  • Risikomatrix (Heatmap): Visualisiert Eintrittswahrscheinlichkeit × Auswirkungen zur schnellen Priorisierung und Entscheidungsfindung.

  • KRI/KPI-Katalog: Frühwarnindikatoren und Leistungskennzahlen zur laufenden Überwachung und Wirksamkeitskontrolle der Maßnahmen.

  • Value at Risk (VaR): Quantitative Kennzahl für potenziellen Verlust innerhalb eines Zeithorizonts bei definierter Konfidenz.

  • FMEA: Systematische Fehler- und Ursachenanalyse zur Risikobewertung von Prozessen/Produkten und zur Ableitung von Gegenmaßnahmen. FMEA steht für Failure Mode and Effects Analysis, dt.: Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse.

  • Fehlerbaum-/Ursachenanalyse (FTA/Root Cause): Top-down-Methode zur Aufdeckung von Ausfallursachen und Ketteneffekten.

  • Szenarioanalyse: „Was-wäre-wenn“-Bewertungen (Best/Moderate/Worst Case) zur Prüfung von Resilienz und Handlungsoptionen.

  • Monte-Carlo-Analyse: Stochastische Simulation zur Verteilung möglicher Ergebnisse und zur Quantifizierung von Unsicherheit.

  • Business-Impact-Analyse (BIA): Bewertung kritischer Prozesse, Ressourcen und Wiederanlaufzeiten als Grundlage für Notfall-/Resilience-Maßnahmen.

  • Maßnahmen-Backlog/Roadmap: Priorisierte Liste von Maßnahmen mit Budget, Verantwortlichen und Meilensteinen zur Umsetzung.

  • Checkliste für Reviews: Standardisierte Fragen zur periodischen Prüfung von Bewertungsskalen, Schwellenwerten und Risikoappetit.

Rechtliche Anforderungen (Unternehmen, Banken, Versicherer, Datenschutz)

  • § 243 UGB: Lagebericht muss wesentliche Risiken und Ungewissheiten nachvollziehbar darstellen.

  • § 82 AktG: Vorstand hat ein den Anforderungen entsprechendes Rechnungswesen und internes Kontrollsystem sicherzustellen.

  • § 39 BWG: Kreditinstitute müssen bankgeschäftliche/betriebliche Risiken steuern, überwachen und begrenzen.

  • §§ 110–112 VAG: Versicherer benötigen ein wirksames Risikomanagement-System inkl. ORSA.

  • Art. 32 & Art. 35 DSGVO: Risikobasierte Sicherheitsmaßnahmen und Datenschutz-Folgenabschätzung bei hohem Risiko.

  • EU-Rahmen: Bilanz-RL 2013/34/EU (Lagebericht), Richtlinie (EU) 2022/2464 (CSRD – Corporate Sustainability Reporting Directive, erweiterte Nachhaltigkeits- und Risikoangaben).

Unternehmen (UGB/AktG): Der Lagebericht muss als Teil der Berichtspflichten die Risikosituation transparent machen und verständlich erklären, wie identifizierte Risiken die Unternehmensplanung beeinflussen. Der Vorstand verantwortet ein IKS, das die Risikosteuerung unterstützt (z. B. Kontrollen, Reporting). Das stärkt Risikokultur und Entscheidungen – auch für Compliance-Risiken und strategische Risiken.

Kreditinstitute (BWG): Banken steuern Risikoarten (Kredit-, Markt-, Liquiditäts-, operationelle Risiken) mit klaren Strategien, Verfahren und Limits. Die Kreditinstitute-Risikomanagementverordnung konkretisiert Mindestanforderungen zur Erfassung, Risikobeurteilung, Risikobewertung, Überwachung und Begrenzung – eng verzahnt mit Risikocontrolling und Berichterstattung.

Versicherer (VAG): Das Risikomanagementsystem umfasst Strategien, Prozesse, Meldewege und die ORSA (eigene Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung). Ziel ist, Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkungen zentraler Risiken konsistent zu bewerten und Maßnahmen abzuleiten – inklusive Governance-Rollen und Überwachung.

Datenschutz (DSGVO): Für IT-Risiken gilt „Security by Design“: technische/organisatorische Maßnahmen orientieren sich am Risiko (z. B. Verschlüsselung, Zugriffskontrollen). Bei voraussichtlich hohem Risiko ist eine Datenschutz-Folgenabschätzung erforderlich; Ergebnisse fließen in Maßnahmen, Reporting und Entscheidungen ein.

EU-Berichtsrahmen (Bilanz-RL/CSRD): Der Lagebericht und die Nachhaltigkeitsberichterstattung verlangen risiko- und chancenbezogene Angaben. Unternehmen integrieren daher Risikokommunikation, Kennzahlen und Maßnahmen in den Bericht, um Konsistenz zwischen Risikomanagement, Strategie und Erfolgszielen zu sichern.

Österreichischer Corporate Governance Kodex (ÖCGK):

Der ÖCGK ist ein freiwilliges „comply or explain“-Regelwerk für börsennotierte Gesellschaften. Er verlangt transparente Governance-Strukturen, regelmäßige Evaluierung von RMS/IKS und eine klare Berichtslegung (Corporate-Governance-Bericht).

Unternehmen verankern Rollen (Aufsichtsrat, Prüfungsausschuss, Interne Revision) und verbessern damit Risikosteuerung und Überwachung.

Risikoarten im Unternehmen – mit Praxisbeispielen

  • Strategische Risiken: Marktveränderungen, Wettbewerbsdruck, falsche Portfolio- oder Standortentscheidungen mit langfristigen Auswirkungen.

  • Operative Risiken: Prozessfehler, Qualitätsmängel, Personalausfälle, Supply Chain Risikomanagement bei Beschaffung & Logistik.

  • Finanzielle Risiken: Liquiditätsengpässe, Zins- und Währungsrisiken, Bewertung mit Kennzahlen wie Value at Risk.

  • Compliance-Risiken: Verstöße gegen Gesetze/Standards, Sanktionen, Bußgelder, Reputationsschäden durch Third-Party-Risiken.

  • IT-Risiken: Cyberangriffe, Datenverlust, Systemausfälle, unzureichende Informationssicherheit und Notfallvorsorge.

  • Projekt-/Veränderungsrisiken: Budget- und Terminüberschreitungen, Scope-Creep, fehlende Akzeptanz im Unternehmen.

  • ESG-/Nachhaltigkeitsrisiken: Klima- und Umweltrisiken, Lieferkettenverstöße, negative Reputationseffekte.

  • Reputations-/Kommunikationsrisiken: Negative Medienberichte, Social-Media-Krisen, unklare Risikokommunikation intern/extern.

Strategische Risiken entstehen durch Markt- und Umfeldänderungen sowie Fehlentscheidungen in der Unternehmensplanung. Sie werden früh adressiert, indem Szenarien entwickelt, Annahmen regelmäßig überprüft und Risiko-Chancen-Abwägungen in Entscheidungen integriert werden.

  • Priorisierung erfolgt über Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkungen, dokumentiert im Risikoregister und der Risikomatrix.

Operative Risiken betreffen tägliche Abläufe: Prozesse, Qualität, Arbeitssicherheit, Lieferketten. Hier helfen Ursachenanalysen, Kontrollen und Standards (z. B. Checklisten, Vier-Augen-Prinzip), um identifizierte Risiken gezielt zu minimieren.

  • Für finanzielle Risiken werden Limits, Hedging und Liquiditätsplanung genutzt; quantitative Methoden wie Value at Risk unterstützen die Risikobewertung.

Compliance-Risiken reichen von Datenschutzverstößen bis zu Korruption oder Sanktionsvergehen. Ein wirksames Compliance-Management (Richtlinien, Schulungen, Third-Party-Due-Diligence) verringert den Risikoeintritt.

  • IT-Risiken adressieren Unternehmen über Informationssicherheits-Prozesse (z. B. nach ISO/IEC 27001/27005), technische und organisatorische Maßnahmen sowie regelmäßige Tests und Notfallübungen.

Projekt- und Veränderungsrisiken entstehen häufig durch unklare Ziele, Ressourcenknappheit oder fehlende Stakeholder-Einbindung. Governance, klare Entscheidungsvorlagen, Meilenstein-Reviews und risikobasierte Planung stabilisieren Programme.

  • ESG-Risiken werden über Lieferantenbewertungen, Audits und transparente Berichterstattung gesteuert; Kommunikationsrisiken reduzieren klare Rollen, Freigabeprozesse und geübte Krisenkommunikation.

Praxisbeispiel – Supply Chain-Risikomanagement:

Ein Single-Source-Lieferant fällt kurzfristig aus. Gegenmaßnahmen: Dual Sourcing, Sicherheitsbestände, alternative Transportwege, vertragliche Klauseln (Pönalen, Informationspflichten), KRIs wie Liefertermintreue und Ausfallquote.

  • Die Risiken werden im Risikoregister dokumentiert und durch regelmäßige Reviews überwacht.

Praxisbeispiel – IT-Risiken:

Ransomware legt Produktionssysteme lahm. Maßnahmen: Netzwerksegmentierung, regelmäßige Backups mit Wiederanlauftests, Multi-Factor-Authentication, Härtung von Endpunkten, Security-Awareness-Trainings sowie Notfall-/Wiederanlaufpläne.

  • Risikobasierte Auswahl der Maßnahmen im Sinne von Art. 32 DSGVO.

Praxisbeispiel – Compliance-Risiken:

Ein Vertriebspartner bietet unzulässige Vorteile an. Steuerung: Antikorruptionsrichtlinie, Schulungen, Vier-Augen-Prinzip bei Freigaben, Third-Party-Due-Diligence, Hinweisgebersystem und stichprobenbasierte Kontrollen sowie klare Eskalationswege und Berichte an Management/Aufsicht.

Organisation, Rollen & Risikokultur

  • Governance: Three Lines Model mit klaren Verantwortlichkeiten für Steuerung, Überwachung und Assurance im Risikomanagementsystem.

  • Rollen: Risikomanager – Aufgaben in Koordination, Analyse, Bewertung und Reporting; Management/Aufsichtsrat – Risikoappetit und Entscheidungen; Interne Revision – unabhängige Überwachung.

  • Prozesse & Schnittstellen: Verzahnung von Risikomanagement, IKS, Compliance und Controlling; klare Übergaben zwischen Risikobewertung, Risikosteuerung und Risikobewältigung.

  • Risikokultur: „Tone from the top“, Anreizsysteme, Fehlerkultur und offene Risikokommunikation; klare Verantwortliche (Owner) je Risiko.

  • Dokumentation & Reporting: Risiko-Register, Maßnahmenpläne zur Risikobewältigung mit Terminen und Ownership, standardisierte Reports und Eskalationswege.

  • Erfolgskriterien: Definierter Risikoappetit, nachvollziehbare Bewertungsmaßstäbe, geübte Abläufe und kontinuierliche Verbesserung.

Ein wirksames Risikomanagement braucht klare Rollen entlang des Three Lines Model: Führung und Fachbereiche managen Risiken im Tagesgeschäft, das Risikomanagement koordiniert Methoden und Berichte, die Interne Revision gibt unabhängige Sicherheit.

  • So werden identifizierte Risiken konsistent bewertet und die Risikobewältigung (Auswahl und Umsetzung geeigneter Maßnahmen) zielgerichtet gesteuert.

Als integriertes System wirken Risikomanagement, IKS, Compliance und Controlling zusammen. Einheitliche Bewertungsmaßstäbe, KRIs, ein gepflegtes Risiko-Register und regelmäßige Reports schaffen Transparenz.

  • Eine gelebte Risikokultur – vorgelebt vom Management – fördert offene Meldungen, reduziert Fehler und erhöht die Wirksamkeit der Risikobewältigung.

IT- & Informationssicherheitsrisiken (ISO/IEC 27001/27005)

  • ISMS-Prozess: Risikoorientiertes Informationssicherheits-Management nach ISO/IEC 27001; IT-Risiken erfassen, bewerten und steuern.

  • Risikobeurteilung: Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkungen bestimmen; Risikomatrix nutzen; Behandlung priorisieren.

  • Technische/organisatorische Maßnahmen: Nach Art. 32 DSGVO risikobasiert umsetzen (z. B. Verschlüsselung, Zugriff, Protokollierung, Notfallvorsorge).

  • Vorfallmanagement & Resilienz: Incident-Handling, Business-Impact-Analyse, Wiederanlaufzeiten, Übungen und klare Risikokommunikation.

  • Zertifizierung: ISO/IEC 27001-Zertifizierung als Nachweis; Scope, Statement of Applicability und kontinuierliche Verbesserung.

  • Dokumentation & Überwachung: Risiko-Register, Maßnahmenplan, KRIs/KPIs und regelmäßige Audits/Reviews.

IT-Risiken werden in einem ISMS systematisch behandelt: Auf Basis von ISO/IEC 27005 erfolgt die Risikoidentifikation, Risikoanalyse und Risikobewertung, anschließend die Risikosteuerung bzw. Risikobewältigung durch geeignete Maßnahmen.

  • Das ISMS ist in das übergeordnete Risikomanagementsystem integriert und unterstützt risikominimierende Entscheidungen im Alltag.

Rechtlich verlangt Art. 32 DSGVO einen risikobasierten Schutz personenbezogener Daten; Art. 35 DSGVO fordert eine Datenschutz-Folgenabschätzung bei hohem Risiko.

  • Wirksam sind dokumentierte Prozesse (Incident-Response, Backup/Recovery, Zugriffsmanagement), messbare Indikatoren und klare Verantwortlichkeiten – Zertifizierung unterstützt die Vertrauensbildung, ersetzt aber kein gelebtes Risk-Management.

Wirtschaftlichkeit & Nutzen (Kosten vs. Wirkung)

  • Ziele: Risiken minimieren, Erfolg sichern, Stabilität in der Unternehmensplanung.

  • Kosten-Nutzen: Maßnahmen nach Impact, Eintrittswahrscheinlichkeit und Kosten priorisieren (Effizienz vor Umfang).

  • Kennzahlen: Loss Events, erwartete Risikokosten, KRI-Trends, Cost of Controls, Value at Risk.

  • Portfolio-Sicht: Maßnahmenbündel vergleichen; marginalen Risikoabbau gegen Zusatzkosten abwägen.

  • Reifegrad: Roadmap mit Quick Wins und strukturellen Verbesserungen; Reifegradmodelle zur Steuerung.

  • Transparenz/Reporting: Business Cases, Risikoappetit und Schwellenwerte; standardisierte Entscheidungsvorlagen.

  • Controlling/Überwachung: Plan-Ist-Vergleich, Wirksamkeitsnachweise (Tests, Audits), Lessons Learned.

  • Risikobewältigung: Vermeiden, Vermindern, Transfer, Akzeptieren – mit Zielwerten, Verantwortlichen und Terminen.

Wirtschaftliches Risikomanagement richtet Ressourcen dorthin, wo die größte Risikominimierung pro eingesetztem Euro erzielt wird. Grundlage sind konsistente Bewertungsmaßstäbe, priorisierte Maßnahmen und ein transparenter Nachweis der Wirksamkeit über KRIs und Loss-Daten.

Ein Portfolio-Ansatz verhindert Insellösungen:

Maßnahmen werden als Bündel bewertet, mit klaren Business Cases und Schwellenwerten im Rahmen des Risikoappetits. Reifegradbasierte Roadmaps kombinieren schnelle Effekte (Quick Wins) mit strukturellen Verbesserungen und sichern dauerhafte Wirkung.

Checkliste Risikomanagement

  • Start & Ziele: Geltungsbereich festlegen, Ziele definieren, Risikoappetit und Schwellenwerte beschreiben.

  • Organisation: Rollen klären (Risikomanager, Owner, Management), Verantwortlichkeiten und Stellvertretungen dokumentieren.

  • Risikoidentifikation: Quellen/Ereignisse je Bereich erfassen (Strategie, Operativ, Finanzen, Compliance-Risiken, IT-Risiken, Supply Chain Risikomanagement).

  • Risikoanalyse & Risikobeurteilung: Kriterien/Skalen festlegen, Eintrittswahrscheinlichkeit × Auswirkungen bestimmen, Abhängigkeiten prüfen.

  • Risikobewertung: Priorisierung mit Risikomatrix; bei Finanzrisiken optional Value at Risk einsetzen.

  • Risikosteuerung & Risikobewältigung: Maßnahmen planen (Vermeiden, Vermindern, Transfer, Akzeptanz) mit Zielwert, Owner, Budget und Termin.

  • Risikokommunikation & Reporting: Turnus, Adressaten und Templates festlegen; Entscheidungsregeln und Eskalationswege definieren.

  • Überwachung & Dokumentation: KRIs/KPIs, Wirksamkeitsnachweise (Tests/Audits), Lessons Learned; aktuelles Risiko-Register pflegen und versionieren.

Die Checkliste führt durch alle Schritte des Risikomanagementprozesses: von der klaren Zuständigkeit über die strukturierte Risikoanalyse und Risikobewertung bis zur priorisierten Risikobewältigung.

Entscheidungsreife entsteht durch einheitliche Skalen, eine gepflegte Risikomatrix und messbare KRIs. Regelmäßige Reviews sichern die Wirksamkeit und verhindern Redundanzen.

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Fragen und Antworten

Risikomanagement ist der systematische Prozess, mit dem ein Unternehmen Risiken identifiziert, analysiert, bewertet und durch Maßnahmen steuert, um negative Auswirkungen zu begrenzen und Chancen zu nutzen.

Risikomanagement steuert Risiken ganzheitlich. Das Interne Kontrollsystem (IKS) sind kontrollbasierte Maßnahmen zur Risikobewältigung in Prozessen. Compliance fokussiert auf Gesetzes- und Standardkonformität und nutzt IKS-Kontrollen.

  • 1. Risikoidentifikation: Quellen, Ereignisse, Ursachen erfassen.

  • 2. Risikoanalyse: Eintrittswahrscheinlichkeit, Auswirkungen, Zusammenhänge bestimmen.

  • 3. Risikobewertung: Priorisierung in der Risikomatrix.

  • 4. Risikosteuerung: Strategien/Maßnahmen (Vermeiden, Vermindern, Transfer, Akzeptanz) festlegen.

  • 5. Überwachung: Risikocontrolling, KRIs/Monitoring.

  • 6. Risikokommunikation: Adressatengerechtes Reporting und Eskalation.

  • Analyse: Risiken systematisch identifizieren, Ursachen/Abhängigkeiten verstehen und bewerten.

  • Abwendung/Abwenden: Präventive Maßnahmen definieren, um Risiken gar nicht erst eintreten zu lassen.

  • Auswahl der Strategien: passende Behandlungsoptionen festlegen (vermeiden, vermindern, transferieren, akzeptieren) gemäß Risikoappetit.

  • Ausführung der Maßnahmen – Umsetzung mit Owner, Terminen und Monitoring zur Wirksamkeitskontrolle.

Das Minimalmodell in drei Schritten beinhaltet: Risikoidentifikation → Risikoanalyse/Risikobeurteilung → Risikobewertung mit anschließender Risikosteuerung. Monitoring und Reporting laufen kontinuierlich mit.

Für KMU (kleine und mittlere Unternehmen) gibt es keine allgemeine Pflicht zu einem formellen Risikomanagementsystem. Kleine GmbHs sind zudem vom Lagebericht befreit (§ 243 Abs. 4 UGB i. V. m. § 221 UGB), somit besteht dort keine Pflicht zur Risikoberichterstattung im Lagebericht. DSGVO-Pflichten (z. B. Art. 32, Art. 35) gelten unabhängig von der Unternehmensgröße.

Hinweis: Mittelgroße und große Kapitalgesellschaften sowie alle AG müssen einen Lagebericht erstellen (§ 243 UGB); für AG gilt zusätzlich die IKS-Pflicht nach § 82 AktG.

Risikomatrix (qualitativ/ordinal), Scoring-Modelle, FMEA, Szenarioanalyse, Monte-Carlo-Simulation; bei Finanzrisiken ergänzend Value at Risk. Auswahl richtet sich nach Datenlage, Komplexität und Bereich.

Risiko- und Chancenanalysen fließen in Budget, Investitionen und Strategien ein; Schwellenwerte und Risikoappetit steuern Entscheidungen. KRIs und regelmäßige Reviews sichern die Plan-Ist-Steuerung.

Regeln, Rollen (Three Lines), Methoden, Risikoregister, Bewertungskriterien, Reporting/Eskalation, Überwachung (Risikocontrolling) und kontinuierliche Verbesserung – integriert mit IKS, Compliance und Controlling.

ISO 31000 gibt Leitlinien für Risikomanagement, ist nicht zertifizierbar. ISO/IEC 27001 ist zertifizierbar (ISMS) und unterstützt die risikobasierte Steuerung von IT-/Informationssicherheitsrisiken (Art. 32 DSGVO).

Quellen