Dropshipping

Dropshipping: 8 Gründe, warum es sich nicht lohnt

Dropshipping ist ein Geschäftsmodell, bei dem Produkte verkauft werden, die der jeweilige Händler selbst gar nicht lagernd hat. Viele versprechen sich von diesem Streckengeschäft raschen Erfolg, aber es birgt sowohl Risiken als auch echte Nachteile.

Simone A. Mitgründerin, Entwicklung, Inhalt & Marketing
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Dropshipping - auf einen Blick

Was es besonders zu beachten gilt - und warum das Geschäftsmodell oft nicht den erhofften Erfolg bringt!

  • Dropshipping wird auch als Streckengeschäft oder Streckenhandel bezeichnet und gilt als eines der beliebtesten E-Commerce-Business-Modelle.
  • Beim Dropshipping verkaufen Händler Produkte, ohne diese selbst auf Lager zu haben. Die Bestellungen der Kunden werden an externe Lieferanten weitergegeben.
  • Online und vor allem auf Social Media wird Dropshipping oftmals als Methode verkauft, mit der sich leichtes Geld verdienen lässt.
  • Aber: Dropshipping erfordert mehr Aufwand und Kapital, als die meisten denken.
  • Für ein gut laufendes Dropshipping-Business besteht im besten Fall bereits ein etablierter Online-Shop, ansonsten lohnt der Streckenhandel mit einem Blick auf die Nachteile nicht.

Was ist Dropshipping?

E-Commerce | Streckenhandel


Dropshipping - häufig auch als Streckengeschäft oder Streckenhandel bezeichnet - ist ein Geschäftsmodell, bei dem ein Unternehmen Produkte verkauft, ohne diese selbst auf Lager zu haben.

Wenn Kunden einen Artikel aus einem Online-Shop bestellen, wird der Auftrag vom Betreiber an einen Großhändler weitergeleitet. Dieser sendet dann die Produkte im Auftrag des Händlers an den entsprechenden Käufer.

Die Vorteile:

  • Kosten für Produktion und Logistik fallen weg.
  • Verpackung und Versand werden vom Großhändler übernommen.
  • Händler müssen ihre Produkte nicht auf Lager haben - Kunden können immer bestellen.

Dropshipping wird häufig als die einfachste Form des E-Commerce bezeichnet, die eine besonders niedrige Kapitalbindung erfordert.

Häufig wird beim Streckengeschäft davon gesprochen, leichtes und schnelles Geld zu verdienen. Doch ist das Ganze wirklich so einfach?

Mythos: Leichtes Geld durch Dropshipping

Streckenhandel | Nachteile


Mit Dropshipping schnell reich werden? Ganz im Gegenteil.

Die folgenden acht Gründe zeigen Nachteile auf und sprechen ganz klar gegen das Streckengeschäft:

Dropshipping - Nachteile auf einen Blick:

  1. Hohe Komplexität
  2. Kapital, Kapital, Kapital
  3. Niedrige Margen
  4. Kontrollverlust über die Lieferkette
  5. Hoher Wettbewerb
  6. Rechtliche Haftung
  7. Achtung: Scam!
  8. Die Sache mit den Steuern

Hohe Komplexität

Erstellen und Betreiben eines Webshops sind keine Kinderjause!
Erfolgreiches Dropshipping erfordert hohen Arbeitsaufwand und es gibt es viele Punkte, die beachtet werden müssen.

Kapital, Kapital, Kapital

Bevor Geld fließt, muss eigenes Geld in Hand genommen werden. Mit Dropshipping *hoffentlich* wirklich Geld verdienen, heißt zunächst hohe Summen investieren.

Niedrige Margen

Wirklich Geld verdienen Sie bei geringen Margen erst bei richtig hohen Absatzzahlen.
Es braucht aber richtig viel Zeit, Geduld und Einsatz, um potenziell überhaupt dorthin zu gelangen.

Kontrollverlust über Lieferkette

Probleme bei Lieferung und Kommunikation können zum Ende eines Shops führen, weil der Online-Händler immer zwischen Lieferant und Kunde steht.

Hoher Wettbewerb

Dropshipping ist sehr beliebt - viele Mitstreiter bedeuten aber gleichzeitig einen besonders hohen Wettbewerb, dem man ausgesetzt ist.

Rechtliche Haftung

Mitgehangen, mitgefangen: Betreiber des Online-Handels sind auch haftbar, wenn es zu Unregelmäßigkeiten durch Lieferanten kommt.

Achtung: Scam!

Schnell reich werden, ohne viel dafür zu arbeiten: 99 Prozent der "Ich zeige dir, wie man mit Dropshipping reich wird" Online-Kurse sind Scam (Betrug)!

Die Sache mit den Steuern

Beim Online-Handel aus Drittstaaten bedenken: Internationales Steuerrecht ist für Anfänger kaum überblickbar.

Dropshipping: Nachteile im Detail

Streckenhandel | Aspekte des Geschäftsmodells


Sehen wir uns die bekannten und potenziellen Nachteile sowie Risiken des Streckenhandels im Detail an - denn diese Aspekte sollten unbedingt beachtet werden und sorgen vor allem dafür, dass der schnelle Erfolg mit Dropshipping entgegen der Versprechungen oft nicht eintritt:

Hohe Komplexität

Dropshipping mit dem eigenen Online-Shop ist durchaus komplex und erfordert deutlich mehr Arbeit und Kapital, als viele denken.

Auf Social Media wird das Streckengeschäft häufig als einfache Geldquelle für ein passives Nebeneinkommen deklariert. Viele mittelmäßig seriöse E-Commerce-Unternehmer versprechen schnellen Reichtum mit wenig Arbeit und Zeitaufwand.

Die Realität sieht da jedoch ein wenig anders aus:

  • Eine eigene Marke oder ein eigenes Business aufzubauen ist schwieriger, als viele annehmen.

  • Beim Dropshipping gibt es einige wichtige Punkte, die Händler beachten müssen, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein.

  • Erfolgreiches Dropshipping erfordert nicht nur einen hohen Arbeitsaufwand, sondern vor allem regelmäßig verfügbares Budget.

Fazit: Man sollte sich nicht von den einfachen und vielversprechenden Verheißungen des schnellen Geldes mit Dropshipping blenden lassen, denn das Aufbauen und Etablieren eines eigenen Online-Shops, der eigenen Marke und das Erreichen der nötigen Absatzzahlen benötigt viel Zeit und auch Kapitaleinsatz.

Kapital, Kapital, Kapital

Wer im Internet mit dem Thema "Dropshipping" konfrontiert wird, erhält meistens nur kurze Halbwahrheiten, die versprechen, mit dem Streckengeschäft leichtes und schnelles Geld zu machen.

Was dabei jedoch fast immer außer Acht gelassen wird:

  • Dropshipping ist teuer! Zumindest, wenn man es wirklich groß und profitabel aufziehen möchte.

Beim Dropshipping werden Produkte online verkauft. Dazu benötigt man eingangs einen eigenen Shop, in dem Kunden einkaufen können.

  • Je nach Aufwand und Professionalität bewegen sich die Preise für die Neuerstellung eines Shops zwischen ein paar Hundert bis hin zu mehreren 10.000 Euro.

Wenn der eigene Shop erstmal steht, bedarf es darüber hinaus einem Budget für Marketing. Von allein kommen schließlich keine Kunden. Auch hier sind wieder Preise von-bis möglich.

  • In der Regel werden aber mindestens fünfstellige Summen in neue Shops investiert, bevor sie wirklich relevant am Markt werden.

Der Start ins Dropshipping klingt erstmal einfach und attraktiv, da keinerlei Kosten für Produktionen oder ähnliches aufgebracht werden müssen. Wer dann aber mit dem eigenen Online-Shop wirklich Geld verdienen möchte, muss hohe Summen, vor allem in Marketing, investieren.

Fazit: Aus diesen Gründen bietet sich Dropshipping primär für bereits etablierte Marken und Unternehmen an, die ausreichend Budget zur Verfügung stehen haben.

Niedrige Margen

Die eigenen Produkte müssen nicht selbstständig verwaltet oder gelagert werden. Hohe Kosten für ein eigenes Lager fallen demnach weg.

Grundsätzlich wird für das eigene Dropshipping-Geschäft zu Beginn wenig Kapital benötigt. Dafür sind die Margen aber auch sehr gering, wodurch hohe Mengen verkauft werden müssen, um überhaupt relevante Gewinne zu erzielen.

  • Diese niedrigen Fixkosten führen aber im selben Zuge auch zu kleineren Gewinnen - schließlich wollen die Lieferanten ja auch bezahlt werden.

  • Von jedem verdienten Euro gehen Beträge an Lieferanten, Hersteller oder Großhändler ab.

Fazit: In der Regel reichen die Einnahmen kaum aus, um alleine die Ausgaben fürs Marketing zu decken.

Kontrollverlust über die Lieferkette

Betreiber eines herkömmlichen Online-Shops können sich bei Lieferproblemen eigenständig kümmern, schließlich steht dann keine weitere Partei mehr zwischen Händler und Endkunde.

Beim E-Commerce-Geschäftsmodell Dropshipping sieht das anders aus:

  • Die Produkte werden von externen Lieferanten an die Kunden verschickt.

  • Das Dropshipping-Unternehmen hat dabei keinerlei Einfluss.

Dropshipping-Lieferanten kümmern sich nicht um die Kunden der Händler. Dropshipper müssen die Kundenbetreuung in der Regel selbst übernehmen und können meistens tatsächlich nur hoffen, dass bei der Lieferung alles glatt läuft.

Außerdem kann die Kommunikation bei Problemen unter Umständen sehr lange dauern, da der Online-Händler dabei immer zwischen Lieferant und Kunde steht. Lieferschwierigkeiten werden also vom Lieferanten an den Händler übermittelt. Dieser muss daraufhin den Kunden informieren.

Fazit: Dabei können vor allem die folgenden Probleme entstehen:

  • Kommunikation zwischen Online-Händler und Lieferant läuft schief oder dauert zu lange.

  • Kommunikation zwischen Händler und Kunde läuft schief oder dauert zu lange.

  • Unzufriedene Kunden und negative Bewertungen.

  • Worst Case: Ende eines Shops.

Hoher Wettbewerb

Dropshipping erfordert wenig Startkapital, wodurch das vermeintlich einfache Online-Business von vielen Jungunternehmern gestartet wird.

Grundsätzlich gilt:

  • Je größer ein Online-Shop ist, desto mehr kann die Marge auch reduziert werden, um günstige Preise für Kunden anzubieten.

  • Kleinere Unternehmen müssen dann ihre Gewinne stark reduzieren, um preislich überhaupt wettbewerbsfähig zu bleiben. Für viele Shops, vor allem für frische Start-ups, lohnt sich das beliebte E-Commerce-Business nicht.

  • Kunden kaufen ein Produkt immer bei möglichst günstigsten Anbieter. Shopbetreiber müssen sich regelmäßig unterbieten, um überhaupt zu verkaufen.

Fazit: Viele Mitstreiter bedeuten gleichzeitig einen besonders hohen Wettbewerb, dem man ausgesetzt ist. Vor allem die beliebten Online-Märkte wie Mode leiden besonders unter dem hohen Wettbewerb im Dropshipping.

Rechtliche Haftung

Droppshipping | Rechtsfragen


Ein häufig unterschätztes Problem beim Dropshipping: Die Online-Händler haften für die verkauften Produkte.

  • Unabhängig von den Handlungen der Lieferanten sind auch die Betreiber des Online-Handels immer mitschuldig.

Wenn Lieferanten also illegal ein fremdes Logo oder einen fremden Namen einer Marke verwenden, müssen dafür immer auch die Dropshipper aufkommen. Generell ist bei der Wahl der Lieferanten Vorsicht geboten.

  • Man kann nie wissen, woher die Produkte wirklich stammen.

Fazit: Ein Dropshipping-Händler sollte seinen Lieferanten also genau prüfen, bevor er die Produkte an seine Kunden verkauft.

Achtung: Scam!

Droppshipping | Aspekte des Geschäftsmodells


Das Modell des Dropshippings profitiert online vor allem von Social-Media-Gurus, die damit werben, dass man möglichst schnell reich werden kann. Natürlich, ohne dafür viel arbeiten zu müssen. Am besten kommt das Geld einfach von allein aufs Konto...

Grundsätzlich gilt:

  • 99 Prozent der "Ich zeige dir, wie man mit Dropshipping reich werden kann" Online-Kurse sind Scam (Betrug)!

  • Am Ende profitieren immer nur die Personen, die ihren Kurs verkaufen und einem den Prozess rund um das Streckengeschäft erklären wollen.

  • Von möglichen Risiken oder Kosten rund ums Business spricht dabei so gut wie niemand.

Man kann nicht einfach so nebenbei 10.000 Euro im Monat verdienen, ohne dafür wirklich aktiv etwas zu tun oder zumindest einen großen Geldbetrag in die Hand genommen zu haben.

Fazit: Der Einstieg ins Dropshipping mag einfach sein, doch um wirklich erfolgreich in der Branche aufzutreten, braucht es mehr als jemanden, der zeigt, wie man möglichst schnell reich wird.

Die Sache mit den Steuern

E-Commerce | Droppshipping | Steuerrecht


Auch in Sachen Steuern ist Dropshipping mehr als komplex. Der Online-Handel aus einem Nicht-EU-Staat wie z.B. China ist steuerrechtlich eine der kompliziertesten Angelegenheiten überhaupt. In diesem Bereich sind auch manche Steuerberater hierzulande überfragt.

Wie bei jeder anderen selbstständigen Tätigkeit auch muss man sich beim Dropshipping genau mit den steuerrechtlichen Bestimmungen auseinandersetzen - denn das Geschäftsmodell kann gerade in Sachen Steuern einige Tücken haben!

Einkommensbesteuerung

Zunächst unterliegt man mit dem Dropshipping-Business natürlich der Einkommensbesteuerung des Landes, in dem man seinen Sitz hat und dementsprechend das Geschäft betreibt.

  • Daher ist auch entsprechend der Regelungen und Einkommensgrenzen des betreffenden Landes ebendort eine Steuererklärung einzubringen.

Umsatzbesteuerung

Umsatzsteuerlich handelt es sich bei Dropshipping um ein Reihengeschäft gemäß § 3 Abs. 15 UStG, bei dem die Bestimmung des Lieferortes entscheidend ist.

  • Wenn eine solche Lieferung in Österreich umsatzsteuerbar ist, weil auch der Lieferort in Österreich liegt, dann unterliegt die Lieferung auch der österreichischen Umsatzbesteuerung.

  • Auch wenn die Lieferung in Österreich nicht umsatzsteuerbar ist, sind die entsprechenden Rechtsvorschriften des Staates, in dem der Ort der Lieferung liegt, zu beachten.

Die Komplexität der bei solchen Geschäftsvorgängen maßgebenden steuerrechtlichen Bestimmungen und heranzuziehenden Gesetze kann Laien schnell überfordern, zu den Regelungen im eigenen Land kommen noch die Regelungen weiterer Staaten hinzu, über die das Geschäft mitunter abgewickelt wird.


Grenzüberschreitende E-Commerce-Geschäfte in der oder in die EU:

Bei Business-to-Costumer-Geschäften, kurz B2C-Geschäften, also Geschäften von Unternehmen an Privatkunden, in der Europäischen Union oder aus Drittstaaten in die EU ist EU-Mehrwertsteuerrichtlinie zu beachten.

Zentrale Bedeutung hat dabei die Regelung durch den EU-One-Stop-Shop (EU-OSS), über die der Prozess der Steuereinhebung und Steuerabfuhr abgewickelt wird. Je nach Art des Geschäfts muss sich das Unternehmen für die jeweils zutreffende Variante registrieren und entsprechend die Steuern abführen. Alle Details dazu finden Sie hier:

Mehr zum Thema


Beispiel: Dropshipping Steuern Österreich

Wenn eine in Deutschland ansässige Privatperson Waren in einem Shop in Österreich bestellt, muss der Händler den österreichischen Steuersatz berechnen und die Umsatzsteuer an das deutsche Finanzamt abführen.

  • Ausnahme dabei sind nur die innergemeinschaftlichen Geschäfte innerhalb der EU von Unternehmen zu Unternehmen, also im B2B-Bereich.


Beispiel: Dropshipping Steuern USA

Wenn Sie Waren an Kunden in den USA verkaufen, greifen auch hier die Steuergesetze des Ziellandes. Bei Dropshipping sind die Steuern in den USA zu entrichten, wenn sich dort der Wohnsitz des Endkunden befindet.

  • Das bedeutet für Sie als Unternehmer, dass Sie dort auch zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet sind.
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Fragen und Antworten

Ein Dropshipping-Business zu starten, ist erst einmal nicht sonderlich komplex. Sobald man dann aber auch wirklich mehrere Produkte an die Kunden bringen und Gewinne erzielen möchte, wird das Geschäftsmodell deutlich schwieriger, als viele eingangs denken.

Neben Risiken und Kosten, die kalkuliert werden müssen, gibt es auch einige (steuer)rechtliche Dinge, die dringend zu beachten sind.

Vor allem Anfänger scheitern beim Streckengeschäft regelmäßig aufgrund mangelnder Erfahrung sowie zu niedrigem Kapital.

Beim Dropshipping wird die Bestellung eines Online-Händlers an einen externen Lieferanten weitergeleitet. Dieser sendet die Waren dann direkt an die Käufer aus. Somit müssen Online-Shops ihre angebotenen Produkte nicht auf Lager haben, um Verkäufe zu erzielen.

Quellen