Retrograde Absatzkalkulation ⇒ einfach erklärt

Die retrograde Absatzkalkulation ist eine Methode der Preisbildung, bei der der maximale Einstandspreis oder die maximalen Selbstkosten eines Produkts rückwärts vom gewünschten Verkaufspreis errechnet werden.

Simone A. Mitgründerin, Entwicklung, Inhalt & Marketing
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Retrograde Absatzkalkulation – auf einen Blick

Die 4 wichtigsten Fakten zur Retrograden Absatzkalkulation
 Definition:

Berechnung der maximalen Selbstkosten, die rückwärts vom gewünschten Verkaufspreis abgeleitet werden

Unterscheidung: 
Bestandteile der Kalkulation:
Bedeutung:
  • Marktorientierte Preisgestaltung
  • Anpassung an Kundenbedürfnisse
  • Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit

Retrograde Absatzkalkulation: Definition

Die retrograde Absatzkalkulation ist eine besondere Methode der Preisbildung, die sich von der traditionellen Vorwärtskalkulation (progressive Absatzkalkulation) unterscheidet.

  • Bei der retrograden Absatzkalkulation wird rückwärts kalkuliert, indem der Prozess der Preisfestlegung nicht wie üblich mit den Kosten beginnt, sondern mit dem angestrebten Verkaufspreis.

Das bedeutet, dass zunächst der angestrebte Verkaufspreis am Markt bestimmt wird.

Anschließend werden die damit verbundenen Vertriebskosten und sonstigen Aufschläge subtrahiert, um den maximalen Einkaufspreis zu ermitteln, den das Unternehmen für das Produkt akzeptieren kann.

  • Diese Methode berücksichtigt die Preisvorstellungen der Kunden und den Wettbewerb auf dem Markt stärker als die traditionelle Kalkulation.

Durch die Berücksichtigung des gewünschten Verkaufspreises als Ausgangspunkt werden die Unternehmen dazu angehalten, ihre Kostenstrukturen zu optimieren und effizienter zu arbeiten, um rentable Verkaufspreise zu ermöglichen.

Die retrograde Absatzkalkulation ist besonders in Branchen mit intensivem Wettbewerb und schwankenden Marktbedingungen verbreitet, da sie eine flexible Preisgestaltung ermöglicht, die besser auf die Dynamik des Marktes reagieren kann.

Retrograde Absatzkalkulation: Berechnung

Bei der retrograden Absatzkalkulation wird aus dem Verkaufspreis der maximal zulässige Einstandspreis bzw. die maximal zulässigen Selbstkosten errechnet:

Schema der retrograden Absatzkalkulation
  Bruttoverkaufspreis (Listenpreis) inklusive USt.
- Umsatzsteuer
= Bruttoverkaufspreis (Listenpreis) exklusive USt.
- Rabatt
= Zwischensumme 4 (Zielpreis, rabattierter Preis)
- Skonto
= Zwischensumme 3 (Kassapreis)
- Vertreterprovision
= Zwischensumme 2
- Drauf- oder Dreingabe
= Zwischensumme 1
- nominelle Sonderkosten
= Nettoverkaufspreis
- Gewinn
= Selbstkosten

Das Schema der retrograden Absatzkalkulation beginnt mit dem Bruttoverkaufspreis, der den Listenpreis inklusive Umsatzsteuer umfasst.

Durch schrittweise Subtraktion von Rabatten, Skonto, Vertreterprovision, Zugaben und nominellen Sonderkosten wird die Zwischensumme ermittelt, die letztlich zum Nettoverkaufspreis führt.

  • Dieser Nettoverkaufspreis wird dann um den angestrebten Gewinn ergänzt, um die Selbstkosten zu bestimmen – der maximale Einstandspreis, den das Unternehmen akzeptieren kann.

Die retrograde Absatzkalkulation fördert somit eine strategische Herangehensweise an die Preisbildung, die sich an den Marktgegebenheiten orientiert und gleichzeitig eine Rentabilität sicherstellt.

  • Im Vergleich dazu steht die progressive Absatzkalkulation, eine alternative Methode, die auf der traditionellen Vorwärtskalkulation basiert und die Kosten als Ausgangspunkt für die Preisfestlegung nimmt.

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Fragen und Antworten

Die retrograde Absatzkalkulation ist eine Methode der Preisbildung, bei der der Verkaufspreis als Ausgangspunkt dient.

  • Von diesem wird rückwärts gearbeitet, um die maximalen Selbstkosten zu ermitteln.

Vom gewünschten Verkaufspreis werden schrittweise verschiedene Faktoren wie Rabatte, Skonto, Verkaufsprovisionen und sonstige Aufschläge abgezogen.

  • Das Ergebnis dieser Subtraktionen sind die maximalen Selbstkosten oder der maximal zulässige Einstandspreis, den das Unternehmen akzeptieren kann.

Diese Methode ermöglicht es Unternehmen, ihre Preisbildung flexibler an die Marktsituation anzupassen und besser auf Kundenpräferenzen einzugehen.

Neben der retrograden Absatzkalkulation gibt es außerdem die progressive Absatzkalkulation (Vorwärtskalkulation).

  • Die progressive Absatzkalkulation startet mit den Selbstkosten und addiert verschiedene Faktoren (Rabatt, Skonto, Vertriebsprovision, Umsatzsteuer, Sonderkosten), um den Verkaufspreis festzulegen.

Im Gegensatz zur traditionellen Vorwärtskalkulation setzt die retrograde Absatzkalkulation den Fokus auf den gewünschten Verkaufspreis.

  • Die maximalen Selbstkosten eines Produkts werden rückwärts vom gewünschten Verkaufspreis errechnet.

Die progressive Absatzkalkulation ermöglicht eine langfristige strategische Anpassung an Marktveränderungen, während die retrograde Methode eher kurzfristige Gewinnziele verfolgt.

  • Der Hauptunterschied liegt im Ausgangspunkt und der Herangehensweise an die Preisbildung.

Quellen

  • Dr. Dr. h.c. Egger, Anton. Dr. Egger, Walter. Dr. Schauer, Reinbert. Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. 27., überarbeitete Auflage. S. 850. Linde Verlag Ges.m.b.H. Wien, 2016. ISBN: 9783707334579.
    Online: Linde Lehrbuch – Linde Verlag Ges.m.b.H.

  • MMag. Prell-Leopoldseder, Sonja. Grundlagen der Kostenrechnung. Lehrbuch zur Einführung in die Theorie und Praxis der Kostenrechnung. Linde Verlag Ges.m.b.H. Wien, 2010. ISBN: 9783707316131.
    Online: Linde Lehrbuch – Linde Verlag Ges.m.b.H.

  • Dr. Wolfsgruber, Horst. Kostenrechnung und Kostenmanagement – für Studium und Praxis. 1. Auflage. Linde Verlag Ges.m.b.H. Wien, 2015. ISBN: 9783707331042.
    Online: Linde Lehrbuch – Linde Verlag Ges.m.b.H.

  • Grünstäudl, Matthias. Praxishandbuch Kostenrechnung – Grundlagen, Prozesse, Systeme. 1. Auflage. UVK Verlag. Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG. Tübingen, 2013. ISBN: 978-3-86764-462-4.
    Online: Narr Francke Attempto – UVK expert

  • Zunk, Bernd Markus. Grbenic, Stefan Otto. Baumüller, Josef. Bauer, Ulrich. Kostenrechnung: Einführung – Methodik – Anwendungsfälle. 4. Auflage. LexisNexis Verlag ARD Orac GmbH & Co KG. Wien, 2017. ISBN: 978-3-7007-6855-5.
    Online: LexisNexis Shop