Kontokorrentkredit einfach erklärt ⇒ Betriebsmittelkredit für Unternehmer

Ein Kontokorrentkredit ist ein flexibler Betriebsmittelkredit für Unternehmen, bei dem Beträge innerhalb eines vereinbarten Kreditrahmens auf dem Geschäftskonto abrufbar sind. Er dient der kurzfristigen Überbrückung von Liquiditätsengpässen und wird variabel verzinst. Rückzahlung und Nutzung erfolgen bedarfsorientiert, ohne feste Raten oder Laufzeit.

Simone A. Mitgründerin der FreeFinance Buchhaltungssoftware, Entwicklung, Inhalt & Marketing
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Kontokorrentkredit – auf einen Blick

Die 8 wichtigsten Fakten zu Kontokorrentkrediten

Definition

Betriebsmittelkredit mit flexiblem Kreditrahmen auf dem Geschäftskonto.

Zielgruppe

Unternehmen und Selbstständige mit kurzfristigem Kapitalbedarf.

Funktion

Finanzierung laufender Ausgaben oder Investitionen, Skonti-Nutzung oder Überbrückung von Engpässen.

Verfügbarkeit

Abrufbar bis zum vereinbarten Limit, Rückzahlung flexibel.

Zinsen

Berechnet auf den genutzten Betrag, meist variabel.

Kosten

Zusätzlich möglich: Kontoführungsgebühren, Überziehungszinsen.

Abgrenzung

Kein Dispokredit für Privatpersonen, kein klassisches Darlehen.

Rechtsrahmen

Vertraglich geregelt auf rechtlicher Basis der Bestimmungen zu Darlehens- und Kreditvertrag gemäß §§ 983 ff. ABGB.

Kontokorrentkredit

Ein Kontokorrentkredit ist ein flexibler Betriebsmittelkredit auf einem Geschäftskonto, der zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen dient. Innerhalb eines Kreditrahmens kann der Unternehmer Beträge abrufen. Zinsen fallen nur auf den genutzten Betrag an. Er unterscheidet sich klar von Darlehen und Dispositionskredit.

Was ist ein Kontokorrentkredit?

  • Definition: Kurzfristiger Betriebsmittelkredit mit flexiblem Kreditrahmen auf einem Geschäftskonto.

  • Funktion: Ermöglicht Kontoüberziehungen zur Deckung laufender Ausgaben.

  • Kreditform: Rahmenkredit mit variabler Nutzung und flexibler Rückzahlung.

  • Zielgruppe: Selbstständige und Unternehmen mit kurzfristigem Kapitalbedarf.

  • Verwendung: Für Liquiditätsengpässe, Investitionen, Skonti oder Materialvorfinanzierung.

  • Zinsen: Abhängig vom genutzten Betrag – keine fixe Rate oder Laufzeit.

  • Abgrenzung: Kein Dispokredit für Privatpersonen, kein klassisches Darlehen.

Ein Kontokorrentkredit ist eine flexible Kreditform, bei der ein Unternehmer oder Unternehmen auf einem bestehenden Geschäftskonto einen vereinbarten Kreditrahmen erhält. Innerhalb dieses Rahmens können bei Liquiditätsengpässen oder erhöhtem Finanzierungsbedarf jederzeit Beträge abgerufen werden.

Im Unterschied zu klassischen Darlehen wird keine feste Kreditsumme ausgezahlt. Stattdessen kann der Kreditnehmer Verfügungen nach Bedarf tätigen – etwa zur Deckung von Rechnungen, Materialkosten oder Investitionen.

Zinsen fallen nur auf den in Anspruch genommenen Betrag an. Die Rückzahlung erfolgt flexibel, oft durch Gutschriften oder laufende Einnahmen. Diese Form der Finanzierung wird häufig als Betriebsmittelkredit genutzt, insbesondere zur Überbrückung kurzfristiger Ausgaben.

Rechtliche Grundlage und Bankpraxis:

Der Kontokorrentkredit ist in Österreich nicht gesetzlich speziell geregelt, sondern wird vertraglich mit dem Kreditinstitut vereinbart. Die rechtliche Grundlage bildet der allgemeine Kreditvertrag nach ABGB (§ 983 ff. ABGB) sowie die Bankpraxis.

Details wie Kreditlimit, Zinssatz, Kündigungsregelung oder Kontoführungsgebühren werden individuell in den AGB der Banken oder im Kreditvertrag geregelt. Es handelt sich um ein typisches Produkt im Bereich Unternehmensfinanzierung.

Kontokorrentkredit und Kontokorrent: Unterschied

Ein Kontokorrent ist ein laufendes Verrechnungskonto, auf dem Ein- und Auszahlungen im Rahmen einer Geschäftsbeziehung verbucht und periodisch saldiert werden. Es dient nicht der Finanzierung, sondern der Verrechnung gegenseitiger Forderungen.

Ein Kontokorrentkredit hingegen ist ein Bankkredit in Form einer Kreditlinie, die auf einem Konto oder Kontokorrentkonto eingerichtet wird. Er dient zur kurzfristigen Überbrückung von Liquiditätsengpässen und ermöglicht es dem Kreditnehmer, Beträge flexibel abzurufen – innerhalb eines vereinbarten Kreditrahmens.

Mehr zum Thema: Kontokorrent

Abgrenzung zu Dispokredit und klassischem Darlehen:

Der Dispositionskredit ist ein Produkt für Privatpersonen und unterscheidet sich klar in Zielgruppe und Kontomodell. Ein klassisches Darlehen hingegen hat eine feste Laufzeit, klare Rückzahlungsstruktur und gleichbleibende Raten.

Der Kontokorrentkredit bleibt dagegen eine flexible, unternehmensbezogene Kreditlinie – ohne festen Tilgungsplan.

Wie funktioniert ein Kontokorrentkredit?

  • Grundprinzip: Abrufbare Kreditlinie auf einem Geschäftskonto bis zum vereinbarten Limit.

  • Kreditrahmen: Höhe und Konditionen werden individuell mit der Bank festgelegt.

  • Verfügung: Beträge können flexibel und bedarfsgerecht genutzt werden.

  • Rückzahlung: Erfolgt laufend über Kontoeingänge oder gezielte Tilgungen.

  • Zinsen: Fallen nur für den in Anspruch genommenen Betrag an.

  • Kosten: Zusätzlich können Gebühren für Kontoführung oder Überziehung entstehen.

  • Ziel: Liquiditätsreserve zur Überbrückung kurzfristiger Engpässe.

Ein Kontokorrentkredit funktioniert auf Basis eines vereinbarten Kreditrahmens, den die Bank dem Unternehmen auf einem bestehenden Geschäftskonto einräumt. Innerhalb dieses Rahmens kann der Kontoinhaber jederzeit Verfügungen tätigen, z. B. für Zahlungen von Rechnungen, Materialien oder laufenden Ausgaben.

Die Rückzahlung erfolgt nicht in festen Raten, sondern laufend – etwa durch Eingänge auf dem Konto, wodurch sich der in Anspruch genommene Betrag automatisch reduziert. Die Bank belastet Zinsen nur auf den genutzten Teil des Kreditrahmens.

Dieser Mechanismus macht den Kontokorrentkredit zu einem flexiblen Instrument, um finanzielle Engpässe kurzfristig zu überbrücken.

Kreditrahmen und Verfügung:

Der Kreditrahmen wird je nach Unternehmensgröße, Bonität und Bedarf individuell vereinbart. Er bildet die Obergrenze der Kontoüberziehung, die ohne gesonderte Freigabe möglich ist.

Der Unternehmer kann innerhalb dieses Rahmens frei über Beträge verfügen, sei es für Investitionen, Betriebsmittel oder zur Sicherung von Zahlungsfristen. Die Nutzung ist jederzeit möglich, solange das Limit nicht überschritten wird.

Zinssatz und Kosten:

Die Zinsen für einen Kontokorrentkredit sind in der Regel variabel und werden täglich auf den jeweils genutzten Betrag berechnet. Zusätzlich können Kontoführungsgebühren, Überziehungszinsen oder Bereitstellungsgebühren anfallen.

  • Wird der Kontokorrentkredit für betriebliche Ausgaben verwendet, können die Kreditzinsen im Regelfall auch als Betriebsausgaben steuerlich abgesetzt werden.

Die tatsächlichen Kosten hängen von der Kredithöhe, der Nutzungsdauer und dem vereinbarten Zinssatz ab. Eine transparente Kostenberechnung sollte vorab mit dem Kreditinstitut abgestimmt werden.

Anwendungsbereiche für Unternehmen

  • Liquiditätsreserve: Überbrückt kurzfristige finanzielle Engpässe.

  • Finanzierung: Für Materialien, laufende Ausgaben oder Investitionen.

  • Vorteile: Hohe Flexibilität und sofortige Verfügbarkeit von Geldmitteln.

  • Zielgruppe: Unternehmer mit schwankendem Kapitalbedarf.

  • Praxisbezug: Einsatz zur Nutzung von Skonti, Rechnungszahlung oder Wareneinkauf.

  • Alternative: Ergänzt oder ersetzt andere kurzfristige Kreditarten.

Der Kontokorrentkredit eignet sich ideal für Unternehmen mit kurzfristigem Liquiditätsbedarf. Er wird genutzt, um finanzielle Engpässe zu überbrücken, Skonti auszunutzen oder notwendige Materialien und Waren zeitnah zu beschaffen.

Durch die sofortige Verfügbarkeit auf dem Geschäftskonto lassen sich Rechnungen fristgerecht zahlen oder Investitionen flexibel tätigen, ohne auf langfristige Finanzierungen zurückzugreifen.

Besonders in phasenweise umsatzschwachen Zeiträumen oder bei unvorhergesehenen Ausgaben bietet er eine wertvolle Liquiditätsreserve.

Liquiditätsreserve und kurzfristiger Kapitalbedarf:

Der Kontokorrentkredit bietet sofortigen finanziellen Spielraum, wenn Liquidität kurzfristig fehlt. Typisch ist die Nutzung zur Zwischenfinanzierung, bis Zahlungseingänge erfolgen.

Damit wird er zur Alternative zum klassischen Betriebsmittelkredit mit starrem Tilgungsplan.

Vorteile für den Unternehmer:

  • Flexibler Zugriff auf Geld

  • Keine Ratenbindung

  • Zinsen nur bei Nutzung

  • Schnelle Entscheidung durch Bank

  • Individuelle Höhe je nach Bedarf und Bonität

Diese Vorteile machen Kredit in Form der Kreditlinie für das Geschäftskonto zu einer attraktiven (kurzfristigen) Finanzierungslösung im laufenden Unternehmensalltag.

Risiken und Grenzen

  • Zinsbelastung: Hohe Kosten bei dauerhafter Nutzung möglich.

  • Kündigung: Kreditlinie kann vom Kreditinstitut kurzfristig beendet werden.

  • Abhängigkeit: Kontinuierliche Nutzung kann zu finanzieller Abhängigkeit führen.

  • Alternative: Nicht geeignet für langfristige Investitionen.

  • Abgrenzung: Kein Ersatz für Dispokredit oder klassisches Darlehen.

  • Risiken: Ungeplante Überziehungen, sinkende Bonität, Liquiditätsfalle.

Trotz seiner Flexibilität birgt der Kontokorrentkredit auch Risiken:

  • Wird er dauerhaft ausgeschöpft, entstehen schnell hohe Zinskosten, die andere Kreditformen übersteigen können.

  • Zudem besteht das Risiko, dass die Bank die Kreditlinie kurzfristig kündigt, etwa bei negativer Geschäftsentwicklung.

  • Unternehmen geraten dadurch potenziell in finanzielle Abhängigkeit, wenn der Kredit als dauerhafte Lösung genutzt wird.

Er eignet sich daher primär zur kurzfristigen Überbrückung – nicht zur dauerhaften Finanzierung.

Risiken bei dauerhafter Nutzung:

Eine fortlaufende Inanspruchnahme kann zur Zinsfalle werden. Die fehlende Rückzahlungsstruktur verleitet zur ständigen Nutzung, was die Kreditwürdigkeit beeinträchtigen kann.

Besonders bei steigenden Zinssätzen oder Liquiditätsengpässen kann das zu Folgekosten und Engpässen führen.

Beispiel: Kontokorrentkredit in der Praxis

  • Ausgangslage: Unternehmer benötigt kurzfristig Liquidität für Wareneinkauf.

  • Verwendung: Abruf des Kontokorrentkredits zur Deckung der Rechnung.

  • Betrag: 25.000 Euro werden innerhalb des Kreditrahmens in Anspruch genommen.

  • Ziel: Überbrückung eines Liquiditätsengpasses bis zum nächsten Zahlungseingang.

  • Vorteil: Skonti-Nutzung, keine Verzögerung im Betriebsablauf.

  • Rückzahlung: Erfolgt automatisch über Geldeingang auf dem Geschäftskonto.

Ein Handelsunternehmen erhält eine große Materiallieferung und muss eine Rechnung über 25.000 Euro kurzfristig begleichen, bevor Kundenzahlungen eintreffen. Um einen Skontoabzug zu nutzen und Lieferverzögerungen zu vermeiden, ruft der Unternehmer seinen Kontokorrentkredit ab.

  • Der Betrag wird innerhalb des bestehenden Kreditrahmens dem Geschäftskonto gutgeschrieben und sofort zur Zahlung verwendet.

  • Zinsen fallen nur auf die in Anspruch genommene Summe an. Zwei Wochen später wird der Kredit durch den Zahlungseingang eines Kunden automatisch getilgt.

Dieses Beispiel zeigt, wie der Kontokorrentkredit zur kurzfristigen Überbrückung von Engpässen, zur Sicherung von Zahlungszielen und zur Optimierung des Liquiditätsflusses eingesetzt werden kann.

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Fragen und Antworten

Ein Kontokorrentkredit ist eine flexible Kreditlinie, die ein Kreditinstitut auf einem Geschäftskonto einräumt. Der Kreditnehmer kann im Rahmen eines vereinbarten Limits jederzeit über Geld verfügen – z. B. bei finanziellen Engpässen.

Der Kontokorrentkredit ist für Unternehmer, Selbstständige und Unternehmen vorgesehen. Privatpersonen nutzen stattdessen meist den Dispositionskredit (kurz: Dispo).

Kosten entstehen durch Zinsen auf den tatsächlich genutzten Betrag. Zusätzlich können Kontoführungsgebühren oder Überziehungszinsen anfallen. Die Rückzahlung erfolgt flexibel, meist automatisch durch Eingänge auf dem Geschäftskonto, ohne festen Tilgungsplan.

Wichtig: Wenn der Kontokorrentkredit für betriebliche Ausgaben verwendet wird, können die Kreditzinsen im Regelfall auch als Betriebsausgaben steuerlich abgesetzt werden.

Ein Dispokredit ist ein Überziehungsrahmen für ein Girokonto von Privatkunden. Der Kontokorrentkredit ist ein Betriebsmittelkredit für Unternehmen, mit größerem Volumen und angepassten Konditionen.

Ein Kontokorrentkredit lohnt sich bei kurzfristigem Liquiditätsbedarf, etwa zur Überbrückung von Zahlungslücken, zur Skonti-Nutzung oder für Materialvorfinanzierung. Für langfristige Investitionen ist ein klassisches Darlehen oder eine andere Kreditform besser geeignet.

Quellen

  • Gesamte Rechtsvorschrift für Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch (ABGB):
    Tagesaktuelle Fassung im RIS

  • Dr. Dr. h.c. Egger, Anton. Dr. Egger, Walter. Dr. Schauer, Reinbert. Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. 27., überarbeitete Auflage. S. 270 f. Linde Verlag Ges.m.b.H. Wien, 2016. ISBN: 9783707334579.
    Online: Linde Lehrbuch – Linde Verlag Ges.m.b.H.