Fremdwährungskredite ⇒ einfach erklärt

Fremdwährungskredite sind Kredite in einer anderen Währung, die oft günstigere Zinssätze bieten und für Unternehmen mit Exportforderungen oder Zahlungen in dieser Währung Wechselkursrisiken absichern. Sie können jedoch zusätzliche Risiken mit sich bringen.

Simone A. Mitgründerin der FreeFinance Buchhaltungssoftware, Entwicklung, Inhalt & Marketing
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Fremdwährungskredite – auf einen Blick

Die 3 wichtigsten Fakten zu Fremdwährungskredite
Definition

Kredite, die in einer Fremdwährung aufgenommen werden, oft mit günstigeren Zinssätzen als in der Heimatwährung

Vorteile
  • Günstigere Zinssätze
  • Wechselkursabsicherung für Exportgeschäfte
  • Potenzielle Kosteneinsparungen
  • Flexibilität bei der Währungswahl
Risiken
  • Zinsänderungsrisiko
  • Wechselkursrisiko
  • Tilgungsträgerrisiko
  • Risiko ungeplanter Kosten

Fremdwährungskredite

Fremdwährungskredite sind Kredite, die in einer anderen Währung als der Heimatwährung des Kreditnehmers aufgenommen werden.

Fremdwährungskredit: Übersicht

Fremdwährungskredite sind eine Form der Kreditfinanzierung, die:

  • entweder in ausländischer Währung oder
  • in einer anderen Währung als jener, in der ein Kreditnehmer sein Einkommen bezieht, aufgenommen wurde und auch in dieser Währung zurückzuzahlen ist.

Der Grund für die Aufnahme eines Fremdwährungskredits liegt in erster Linie im vergleichsweise oft günstigeren Kreditzinssatz, der bezahlt werden muss.

  • Der Kreditnehmer hat dabei zumeist - natürlich abhängig von den jeweiligen Wechselkursen - potenziell niedrigere Zinsen für seinen aufgenommenen Kredit zu bezahlen.

Die Bank tauscht bei dieser Kreditaufnahme die fremde Währung für den Kreditnehmer bei der Auszahlung in Euro um, bei Zinszahlungen und Tilgung wiederum die Euro des Kreditnehmers in die fremde Währung.

Fremdwährungskredite sind mit einigen potenziellen Risiken verbunden:

  • Zinsänderungsrisiko

  • Wechselkursrisiko

  • Tilgungsträgerrisiko

  • Risiko ungeplanter Kosten

Ein Fremdwährungskredit ist immer ein (potenziell riskantes) Spekulationsgeschäft. Auch daher ist den Banken die Vergabe eines solchen Kredits an private Kreditnehmer grundsätzlich nicht mehr erlaubt.

  • Es lässt sich schlichtweg nicht vorhersagen, wie sich der bei Kreditaufnahme aktuelle Zinsvorteil oder ein Wechselkurs der Fremdwährung (in der Kreditlaufzeit) entwickeln werden.

Dieser Umstand bedeutet auch, dass man weder die Höhe des Betrags noch jene der Zinsen kennt und wirklich abschätzen kann, die zukünftig zurückgezahlt werden müssen.

Hinzu kommt das Risiko, dass man nicht weiß, welchen Gesamtertrag des zur Kreditrückzahlung angesparten Tilgungsträgers dieser tatsächlich erwirtschaften wird - an diesem Betrag hängt aber auch die Rückzahlung der aufgenommenen Kreditsumme.

Die Zinsen für Kredite unterliegen Schwankungen, die durch die Laufzeit und wirtschaftliche Veränderungen beeinflusst werden können.

  • Ein anfänglicher Zinsvorteil eines Fremdwährungskredits gegenüber einem Euro-Kredit kann somit verloren gehen oder sich sogar in einen Nachteil verwandeln.

Die Wechselkurse der unterschiedlichen Währungen unterliegen oft raschen und vor allem kaum vorhersehbaren Schwankungen.

  • Der Fremdwährungskredit muss laufend in der fremden Währung durch laufende Zinszahlungen und Tilgungszahlungen bedient werden.

Wenn die Fremdwährung, in der der Kredit aufgenommen wurde, aufwertet, sprich im Wert gegenüber der Heimatwährung steigt, müssen mehr Euro für die Kreditrückzahlung aufgewendet werden, als bei der Kreditauszahlung erhalten.

Die Auswirkung solcher aus Sicht des Kreditnehmers negativen Schwankungen ist, dass der Fremdwährungskredit so erheblich teurer werden kann als ein Euro-Kredit und sich damit die eigentlich geplante Ersparnis durch den Fremdwährungskredit sogar ins negative Gegenteil umkehren kann.

Fremdwährungskredite werden im Regelfall als sogenannte endfällige Kredite vergeben bzw. abgeschlossen. Das heißt einerseits, dass während der Kreditlaufzeit nur die Zinssummen und die Kreditsumme erst am Ende zur Gänze zu zahlen ist und andererseits, dass zusätzlich ein sogenannter Tilgungsträger abzuschließen ist.

  • Tilgungsträger sind z.B. Lebensversicherungen oder Investmentfonds, mit denen Kapital zur Tilgung des Kredits angespart wird.

Diese Tilgungsträger bergen jedoch Risiken, da höhere Renditen auch ein höheres Risiko bedeuten. Wird die notwendige Rendite nicht erreicht, kann der Kredit möglicherweise nicht vollständig zurückgezahlt werden.

  • Ereignisse wie die Finanzmarktkrise 2008/2009 verdeutlichen dieses Risiko.

Swap- oder Absicherungskosten:
Zins- und Wechselkursrisiken können durch spezielle Finanzprodukte abgesichert werden, was jedoch zusätzliche Kosten verursacht. Ein Fremdwährungskredit kann bei ungünstiger Kursentwicklung oder unzureichender Absicherung in einen Euro-Kredit umgewandelt werden, falls dies im Vertrag vorgesehen ist.

Konvertierungszeitpunkt und -kosten:
Fremdwährungskredite lassen sich oft nur zu festgelegten Zeiten, wie alle drei Monate, in eine andere Währung umwandeln. Dies birgt das Risiko von Wechselkursschwankungen und verursacht Konvertierungskosten.

Erhöhung der Sicherheiten:
Bei ungünstiger Wechselkursentwicklung kann die Bank zusätzliche Sicherheiten verlangen, etwa durch höhere Hypotheken oder zusätzliche Kreditversicherungen, was zu unerwarteten Kosten führt.

Fremdwährungskredit: Gewinn & Steuern

Kursgewinne im Zusammenhang mit Fremdwährungsdarlehen sind bei Einnahmen-Ausgaben-Rechnern zum Zeitpunkt der Tilgung des Kredits zu berücksichtigen.

  • Wird nicht das gesamte Darlehen zurückbezahlt, erfolgt die Gewinnrealisierung anteilig im Ausmaß der Tilgung.

Praxisbeispiel: Fremdwährungskredit

Im Jahr 2013 nimmt ein Steuerpflichtiger einen Fremdwährungskredit über 100.000 US-Dollar auf (Wechselkurs: 1,20 USD/Euro), der seinen Gewinn gemäß § 4 Abs. 3 EStG 1988 ermittelt.

Im Jahr 2014 wird der Kredit in Schweizer Franken (SFR) umgewandelt, wobei der Kurs 1,30 USD/Euro und 1,45 SFR/Euro beträgt. Bis zur Konvertierung erfolgten keine Tilgungen (Zinsen werden vernachlässigt).

  • Stand Fremdwährungsschuld zum Zeitpunkt der Konvertierung: US-Dollar 100.000
  • Wechselkurs zum Zeitpunkt der Konvertierung: US-Dollar/Euro: 1,30 und Schweizer Franken/Euro: 1,45

Im Jahr 2015 wird eine Tilgung von 30.000 SFR vorgenommen. Beim Wechsel von der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung zur Bilanzierung sind alle bis dahin nicht erfassten Konvertierungsgewinne im Übergangsgewinn des ersten Gewinnermittlungszeitraums zu berücksichtigen.

Fremdwährungskredit Einkünfte & Steuern

Wenn ein privates Fremdwährungsdarlehen innerhalb eines Jahres nach der Aufnahme in Euro oder eine fest an den Euro gebundene Währung konvertiert wird, entstehen Spekulationseinkünfte. Diese ergeben sich aus der Differenz der Tilgungsbeträge in Euro.

  • Bei der Konvertierung in eine Währung mit schwankendem Wechselkurs werden keine Spekulationseinkünfte erfasst, da der Kursvorteil noch nicht realisiert ist.

Die Tilgung eines Darlehens in einer Fremdwährung führt nicht zu Spekulationseinkünften; Steuerpflicht entsteht erst bei der Tilgung.

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Fragen und Antworten

Risiken umfassen Wechselkursverluste, zusätzliche Kosten durch Tilgungsträger und Unsicherheit bei der Rendite der Tilgungsträger.

  • Tilgungsträger sind Finanzprodukte wie Lebensversicherungen oder Investmentfonds, die zur Ansparung des Kapitals für die Kreditrückzahlung verwendet werden.

Wechselkursänderungen können den Fremdwährungskredit erheblich beeinflussen.

  • Wenn die Fremdwährung aufwertet, steigen die Rückzahlungskosten in der Heimatwährung, da mehr heimische Währung benötigt wird, um den gleichen Betrag in Fremdwährung zu begleichen.

Dies kann den Kredit teurer machen als ursprünglich geplant. Umgekehrt, wenn die Fremdwährung abwertet, können die Rückzahlungskosten sinken.

Quellen