Kostenstellenrechnung ⇒ einfach erklärt

Hauptaufgabe der Kostenstellenrechnung ist es, den Gesamtbetrieb in Kostenstellen zu untergliedern, in denen die in der Abrechnungsperiode anfallenden Gemeinkosten erfasst und kontrolliert werden.

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Kostenstellenrechnung – auf einen Blick

Die 4 wichtigsten Fakten zur Kostenstellenrechnung

 Definition:

Gemeinkosten werden auf die jeweiligen Kostenstellen aufgeteilt

Teilbereiche: 
Arbeitsabläufe:
  • Bildung von Kostenstellen
  • Umlegung der Gemeinkosten auf die Kostenstellen
  • Ermittlung Gemeinkostenzuschlagssätze
Gliederung der Kostenstellen:
  • Vorkostenstellen und Hilfskostenstellen
  • Endkostenstellen, Hauptkostenstellen und Nebenkostenstellen

Kostenstellenrechnung: Definition

Die Kostenstellenrechnung ist der zweite Teilbereich der Kostenrechnung und erfolgt nach der Kostenartenrechnung.

  • Grundsätzlich ermittelt die Kostenstellenrechnung, wo die Kosten angefallen sind.

Die Kostenstellenrechnung hat folgende Aufgaben

  • Bildung von Kostenstellen
  • Kostenübersicht
  • Kontrolle der Wirtschaftlichkeit bei der Kostenentstehung
  • Zurechnung der Gemeinkosten auf die Kostenträger

Durch das Zurechnen der Gemeinkosten auf die einzelnen Kostenstellen wird eine Kontrolle der Wirtschaftlichkeit von kleinen, klar abgegrenzten Verantwortungsbereichen und die mittelbare Zurechnung der Gemeinkosten auf die Erzeugnisse (Kostenträger) ermöglicht.

Kostenstellen

Unter Kostenstellen versteht man betriebliche Teilbereiche, die in der Kostenrechnung als selbstständige Abrechnungsbereiche dienen.

  • Kostenstellen repräsentieren die verschiedenen Teilbereiche, die nach räumlichen, funktionellen und organisatorischen Aspekten eine betriebliche Einheit bilden.

Die Kostenstelle stellt einen Ort der Kostenentstehung dar, zu dem die Gemeinkosten hinzugerechnet werden.

Je nach Unternehmensbranche können sich die Kostenstellen unterscheiden.

  • Beispiele sind Instandhaltung, Reparatur, Einkauf, Vertrieb, Marketing, Fertigung usw.

Kostenstellenrechnung: Erklärung

Bei der Kostenstellenrechnung werden die Einzelkosten, das sind zum Beispiel das Fertigungsmaterial, die Fertigungslöhne und die Sonderkosten der Fertigung, den Kostenträgern direkt zugerechnet.

  • Die Gemeinkosten werden vorerst über Kostenstellen geführt.

Formal erfolgt die Kostenstellenrechnung im Betriebsabrechnungsbogen (BAB), der horizontal nach Kostenstellen gegliedert ist und vertikal nach Kostenarten.

Bei der Kostenstellenrechnung ergeben sich folgende Arbeitsabläufe:

Die Kostenstellen müssen vor allem so gebildet werden, dass die auf den Kostenstellen gesammelten Kosten möglichst verursachungsgerecht den Kostenträgern zugerechnet werden können.

Meist sind dies örtliche Bereiche, wie zum Beispiel Verkaufsraum, Reparaturwerkstätte und Ersatzteillager eines Kfz-Betriebes.

  • Kostenstellen werden auch durch die Aufbauorganisation geschaffen, wie zum Beispiel Vertrieb und Marketing.

Bei der Bildung der Kostenstellen soll darauf geachtet werden, dass Mitarbeiter für die in der Kostenstelle angefallenen Kosten, persönlich verantwortlich sind.

Auf die festgelegten Kostenstellen müssen nun die Gemeinkosten verteilt werden.

Dabei unterscheidet man zwei Arten von Gemeinkosten:

  • Primäre Gemeinkosten: Diese Kosten werden je nach Kostenarten gegliedert und auf die Hilfs- und Hauptkostenstellen verrechnet. Primäre Kosten beziehen sich auf betriebsextern bezogene Leistungen und Güter (z.B. Material, Personal, Energie). 

  • Sekundäre Gemeinkosten: Es handelt sich um bereits zusammengefasste Kosten aus den Allgemeinen und den Hilfskostenstellen, die den Hauptkostenstellen zugeordnet werden. Darunter versteht man betriebsintern entstandene Kosten, die intern weiter verrechnet werden.

Außerdem unterscheidet man noch zwischen Kostenstelleinzelkosten und Kostenstellengemeinkosten:

  • Kostenstelleneinzelkosten sind Gemeinkosten, die den Kostenstellen direkt zugerechnet werden können. 
  • Kostenstellengemeinkosten können nur mithilfe von Verteilungsschlüsseln den Kostenstellen zugerechnet werden (z.B. Steuern, Abschreibungen, Miete, Zinsen).

Gemeinkosten müssen den einzelnen Kostenträgern zugerechnet werden, um die Wirtschaftlichkeit der Produkte zu prüfen.

Nach der Ermittlung der Gemeinkostensummen in den Hauptkostenstellen werden die Gemeinkostenzuschlagssätze (Gemeinkostensätze, Kalkulationssätze, Verrechnungssätze) für die Kostenträgerrechnung errechnet.

  • Dazu muss für jede Hauptkostenstelle eine Zuschlagsbasis gewählt werden, die eine möglichst verursachungsgerechte Zurechnung der Gemeinkosten auf die Kostenträger ermöglicht.

Die Gemeinkosten werden auf verschiedene Kostenstellen verteilt und durch den Gemeinkostenzuschlag anhand der folgenden Formel auf einzelne Kostenträger verrechnet:

  • Gemeinkostenzuschlagssatz = Gemeinkosten * 100 / Einzelkosten

Die Gemeinkosten werden prozentual auf die einzelnen Kostenstellen verteilt.

Gliederung der Kostenstellen

In der Kostenstellenrechnung werden die Kostenstellen grob in Vorkostenstellen und Endkostenstellen gegliedert:

Vorkostenstellen:

Vorkostenstellen entstehen bei unfertigen Erzeugnissen, die für einen weiteren Produktionsprozess benötigt werden. Diese Kosten fallen direkt auf die Fertigung des Produkts bzw. können direkt auf den Kostenträger zugerechnet werden.

Die Vorkostenstellen können sich noch an den Hilfskostenstellen unterscheiden. Es handelt sich um Vorkostenstellen, die ihre Leistungen an die Hauptkostenstellen abgegeben haben.

  • Die Zuteilung der Kosten erfolgt indirekt auf den Kostenträger.

Endkostenstellen:

Die Endkostenstellen lassen sich in Haupt- und Nebenkostenstellen unterteilen.

  • Die Kosten von den Hauptkostenstellen sind direkt mit der Fertigung von Produkten (Fertigungsstellen) verbunden und werden direkt auf den Kostenträger des jeweiligen Produkts übertragen.

  • In Nebenkostenstellen entstehen hauptsächlich Nebenprodukte und es handelt sich um Kosten, die durch den nicht betrieblichen Hauptzweck entstehen (z.B. Druckerei).

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Fragen und Antworten

Neben der Kostenartenrechnung und der Kostenträgerrechnung stellt die Kostenstellenrechnung einen Teilbereich der Kostenrechnung dar, der dazu dient, die Kosten innerhalb eines Unternehmens nach bestimmten Kostenstellen zu gliedern.

  • Durch die Zuordnung von Kosten zu spezifischen Kostenstellen können gezieltere Entscheidungen getroffen werden und die Effizienz der verschiedenen Bereiche können besser beurteilt werden.

Hauptaufgabe der Kostenstellenrechnung ist es, den Gesamtbetrieb in Kostenstellen zu untergliedern, in denen die in der Abrechnungsperiode anfallenden Gemeinkosten erfasst und kontrolliert werden.

Die Kostenstellenrechnung hat folgende Aufgaben:

  • Kostenerfassung und Kostenübersicht

  • Bildung von Kostenstellen

  • Kostenverteilung und Umlegung der Gemeinkosten auf die Kostenstellen

  • Ermittlung der Gemeinkostenzuschlagssätze für die Kostenträgerrechnung

Kostenstellen sind abgrenzbare Bereiche oder Einheiten innerhalb eines Unternehmens, denen bestimmte Kosten zugeordnet werden können.

Diese Kostenstellen dienen als Grundlage für die Kostenstellenrechnung, um die Kostenstruktur des Unternehmens zu analysieren und zu steuern.

Beispiele für Kostenstellen:

  • Produktion: Montage, Vorfertigung, Hauptfertigung, Sonderfertigung, Material

  • Abteilungen: Finanzbuchhaltung, Marketing, Vertrieb, Forschung und Entwicklung, Verwaltung

  • Kostenstellen nach Kostenarten: Personalkosten, Materialkosten, Energiekosten 

Die Definition der Kostenstellen hängt von der Art des Unternehmens und den spezifischen Anforderungen ab. 

Quellen

  • Dr. Dr. h.c. Egger, Anton. Dr. Egger, Walter. Dr. Schauer, Reinbert. Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. 27., überarbeitete Auflage. Linde Verlag Ges.m.b.H. Wien, 2016. ISBN: 9783707334579.
    Online: Linde Lehrbuch – Linde Verlag Ges.m.b.H.

  • MMag. Prell-Leopoldseder, Sonja. Grundlagen der Kostenrechnung. Lehrbuch zur Einführung in die Theorie und Praxis der Kostenrechnung. Linde Verlag Ges.m.b.H. Wien, 2010. ISBN: 9783707316131.
    Online: Linde Lehrbuch – Linde Verlag Ges.m.b.H.

  • Dr. Wolfsgruber, Horst. Kostenrechnung und Kostenmanagement – für Studium und Praxis. 1. Auflage. Linde Verlag Ges.m.b.H. Wien, 2015. ISBN: 9783707331042.
    Online: Linde Lehrbuch – Linde Verlag Ges.m.b.H.

  • Grünstäudl, Matthias. Praxishandbuch Kostenrechnung – Grundlagen, Prozesse, Systeme. 1. Auflage. UVK Verlag. Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG. Tübingen, 2013. ISBN: 978-3-86764-462-4.
    Online: Narr Francke Attempto – UVK expert

  • Zunk, Bernd Markus. Grbenic, Stefan Otto. Baumüller, Josef. Bauer, Ulrich. Kostenrechnung: Einführung – Methodik – Anwendungsfälle. 4. Auflage. LexisNexis Verlag ARD Orac GmbH & Co KG. Wien, 2017. ISBN: 978-3-7007-6855-5.
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